Im ersten Schritt der argentinischen Studie wurden CT-Aufnahmen des Kopfes von ca. 3,5 kg schweren Kaninchen der Rasse Weißer Neuseeländer angefertigt. Auf Grundlage dieser Daten entwickelten die Autoren eine Art Führungsschiene für den Endotrachealtubus. Diese wurde in einem 3D-Drucker aus thermoplastischen Polyurethanfilamenten gefertigt, welche sich durch gummiartige Elastizität auszeichnen. In der Publikation findet sich ein QR-Code, über den die Vorlage zur Erstellung der Intubationshilfe kostenlos abrufbar ist.
Im zweiten Schritt der Studie wurde der Nutzen der Intubationshilfe für in der Intubation von Kaninchen unerfahrene Tierärzte untersucht. Dabei wurden Intubationen verglichen:
- mittels Führungsschiene
- mit der klassischen blinden Technik
- mithilfe eines Endoskops
Sicher intubieren mit Führungsschiene
Top Job:
Die Nutzung der Intubationshilfe war mit einer deutlich höheren Erfolgsquote (58,3 %) im Vergleich zum blinden Vorgehen (8,3 %) verbunden. Sowohl die Gesamtzeit bis zu einer erfolgreichen Intubation als auch die Dauer eines erfolgreichen Intubationsversuchs waren bei Verwendung der Intubationshilfe deutlich kürzer. Zu einem klinisch relevanten Abfall der arteriellen Sauerstoffsättigung (SpO2) kam es lediglich bei zwei Tieren in der blind intubierten Gruppe. Insgesamt schnitt das Vorgehen mittels Intubationshilfe ähnlich gut ab wie die Endoskopie-gestützte Methode und war dem blinden Vorgehen deutlich überlegen.
Die homogene Körpermasse der verwendeten Tiere und die Lernkurve der Tierärzte sind zwei der Limitationen der Studie. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass eine Skalierung der Vorlage für kleinere oder größere Tiere möglich sei.
Hilfestellung für Ungeübte
Die vorgestellte Intubationshilfe hat das Potenzial, sich im klinischen Alltag zu etablieren. Insbesondere für Praxen, in denen zunehmend Kaninchen behandelt werden und deren Personal sich mit der standardmäßigen Intubation dieser Tiere vertraut machen möchte, könnte die frei verfügbare Vorlage eine gute Hilfestellung bieten. Im Gegensatz zu Masken und supraglottischen Atemwegshilfen kann so ein umfänglicher Schutz der Atemwege erreicht werden, was aus anästhesiologischer Sicht sehr wünschenswert ist. (Julia Reiners)
Originalpublikation
Nejamkin P, Clausse M, Landivar F, Lorenzutti MA, Cavilla V et al. (2023): Development and evaluation of an anatomically designed and 3D printed device to enhance orotracheal intubation success in rabbits by inexperienced veterinarians. Vet Anaesth Analg 50: 273–279. doi.org/10.1016/j.vaa.2023.03.001.