Image
Foto:

Kleintierpraxis

Hepatische Lipidose und Cholangitis bei Katzen – Symptome, Aufarbeitung und Behandlung

Kleintierpraxis 59, 207-223

DOI: 10.2377/0023-2076-59-207

Publiziert: 05/2014

Zusammenfassung

Bei der Katze zählen entzündliche Erkrankungen der biliären Strukturen (Cholangitis) sowie die hepatische Lipidose zu den häufigeren Lebererkrankungen. Beiden gemeinsam ist, dass Früherkennung und zielgerichtete Therapie wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Management darstellen. Das klinische Erscheinungsbild ist meist unspezifisch, die häufigsten Symptome sind Inappetenz, Erbrechen und Ikterus. Allerdings gibt es in typischen Fällen sowohl klinische als auch laborspezifische Besonderheiten, die auf einen der beiden Krankheitskomplexe hinweisen. Fieberstatus und Leukozytose mit Linksverschiebung sind häufige Befunde bei der neutrophilen Cholangitis. In der blutchemischen Untersuchung ist eine prominente Erhöhung der Aktivität der alkalischen Phosphatase (ALP) für die hepatische Lipidose (HL) charakteristisch, während bei der Cholangitis eine Erhöhung der Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT) und Glutamatdehydrogenase (GLDH) bei normalen bis moderat erhöhten ALP-Werten gesehen werden kann. Zur weiteren Abklärung benötigt man bildgebende, vor allem ultrasonografische Verfahren mit anschließenden zytologischen, bakteriologischen und pathohistologischen Untersuchungen. Die Differenzierung zwischen den verschiedenen Krankheitsbildern ist besonders wichtig, da eine zielgerichtete Therapie den Schlüssel zum Erfolg darstellt. Als Beispiel ist zu nennen, dass der Einsatz einer immunsuppressiven Dosis von Glukokortikoiden bei der lymphozytären Form der Cholangitis lebensverlängernd ist, während der Einsatz von Glukokortikoiden bei der HL kontraindiziert ist und fatale Folgen haben kann. Alle Katzen mit Hepatopathie und Inappetenz sollten mit Sondenfütterung sowie unterstützend mit Ursodeoxycholsäure (UDCA), s-Adenosylmethionin (SAMe), Vitamin B12 und Vitamin K behandelt werden. Nur eine frühe Diagnose und Initialisierung der Therapie begünstigen eine gute Prognose und Heilung.
Feline hepatobiliäre Erkrankungen
Klinik
Diagnostik
Therapie

Summary

Feline hepatic lipidosis and cholangitis: clinical presentation, diagnosis, therapy and prognosis

Although the incidence of feline hepatic lipidosis (HL) and feline cholangitis is high in our feline patient population, the clinical differences between these two disease entities are often vague. Based on the differences of therapies and prognoses, it is nevertheless important to set an accurate diagnosis. Non-specific gastrointestinal symptoms or signs of underlying disease are the most common complaints. However, symptoms like fever and leukocytosis with left shift are more often observed in the acute phase of neutrophilic cholangitis (NC). Also an increase in GGT and GLDH is more prominent in cholangitis patients, whereas a prominent, often solitary, increase in ALP is commonly seen in HL. The diagnostic workup for these conditions consists of ultrasound, cytology, bacterial culture and histopathology. It is important to distinguish between inflammatory liver disease and hepatic lipidosis because antibiotics are indicated in NC and the use of glucocorticoids is strongly associated with longer survival time in lymphocytic cholangitis (LC) but is contraindicated in HL patients where such therapy can lead to a fatal outcome. In all feline hepatopathies, the supportive therapies consist of intravenous fluids, tube feeding, ursodeoxycholic acid (UDCA), s-adenosyl methionine (SAMe), Vitamin B12 and Vitamin K. With an early diagnosis and appropriate therapy scheme, the prognosis in feline HL and inflammatory liver diseases is fair.

feline hepatoliliary disorders
symptoms
diagnostic investigations
treatment

Image
KTP_Logo


 

Jetzt abonnieren und weiterlesen!

Die Kleintierpraxis bietet Ihnen klinisch interessante Originalarbeiten, Übersichtsartikel und Fallberichte. Als Abonnent haben Sie online Zugriff auf aktuelle und archivierte Fachartikel. Ein Fortbildungsbeitrag in jedem Heft sichert Ihnen 12 ATF-Stunden pro Jahr, die Teilnahme ist online möglich.

Jetzt Abo anfragen