Der Praktische Tierarzt 90, 244-255
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 03/2009
Zusammenfassung
Es wird über die Ergebnisse diagnostischerUntersuchungen an 399 Genitalorganen von infertilen Jung- undAltsauen aus 121 Ferkelerzeugerbetrieben mit verminderter Fruchtbarkeitder Sauen berichtet. Es erfolgten eine makroskopische Beurteilungder Ovarien, des Uterus und der Harnblase sowie einehistologische Untersuchung des Endometriums. Ergänzend wurdenbakteriologische Untersuchungen am Uterus sowie mykotoxikologischeUntersuchungen in der Galle durchgeführt.
Auf Grund der ermittelten ovariellen Funktionskörper ergabsich, dass 51,4 % der untersuchten Sauen einen regulären Zyklus(Normozyklie) und 19,5 % einen unregelmäßigen Zyklusverlauf(Dyszyklie) aufwiesen, 16,0 % befanden sich in einem Zustandder Azyklie und 24,8 % der Jungsauen waren noch präpubertal.Die Uterusgewichte waren bei 33,6 % der Jung- und 13,9 % derAltsauen vermindert und bei 49,0 % der Jung- und 71,2 % der Altsauenüber den Normalbereich erhöht. Histologisch wurden sehrhäufig funktionelle Störungen im Endometrium nachgewiesen, dievorwiegend auf die Wirkung von Mykotoxinen zurückgeführt werden.Außerdem lagen bei 23,0 % der Jungsauen und 36,9 % deruntersuchten Altsauen Endometritiden unterschiedlicher Schweregradevor. Bei 54,8 % dieser Tiere trat gleichzeitig eine mittel- oderhochgradige Zystitis auf.
Bei den bakteriologischen Untersuchungen wurden im Uterus in76,1 % der untersuchten Proben E. coli, in 32,8 % Aeromonas hydrophila,in 13,4 % N-hämolysierende Streptokokken und in 7,3 %Proteus mirabilis nachgewiesen. Der Immunfluoreszenztest zumNachweis von Chlamydien war in 10,5 % der Proben positiv. Eswird angenommen, dass die genannten Keime fakultativ-pathogensind. Als Hilfsfaktoren, welche das Entstehen einer Endometritisbegünstigen, werden unter anderem die Mykotoxine Deoxynivalenol(DON) und Ochratoxin A (OTA) angesehen.