Von Wolfgang Matzner
Die Führung einer erfolgreichen und rentablen Tierarztpraxis erfordert mehr als eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung. Die Basis für eine erfolgreiche Unternehmensführung ist neben dem medizinischen Wissen der Tierärzte ein gutes Praxismanagement. Hier können Praxismanager (PM) eine große Entlastung sein. Sind die Verantwortlichkeiten geklärt sorgen sie dafür, dass das Tagesgeschäft reibungslos läuft und die finanziellen Ziele erreicht werden.
Folgende Geschäftsbereiche können Sie an einen gut ausgebildeten und erfahrenen Praxismanager delegieren:
1. Ökonomische Entwicklung
Top Job:
Praxismanager sind Bestandteil der Führungsebene von Tierarztpraxen. Sie leiten den täglichen Betrieb der Klinik und haben die ökonomische Entwicklung im Blick. Entscheidende Fragen sind, wie die Einnahmen gesichert, die Ausgaben verringert und die Kundenkommunikation intensiviert werden kann. Sie kümmern sich zudem um die personelle Ausstattung sowie um deren qualifizierte Weiterentwicklung. Das können sie jedoch nur gewährleisten, wenn sie selber in diesen Themen gut ausgebildet sind.
2. Kundenzufriedenheit
Das Kundenerlebnis ist ein entscheidender Faktor, der durch das gesamte Team beeinflusst kann. Und dies beginnt bereits mit den ersten Kontakten (Website, Telefonaten, Terminbuchung) und endet nie.
3. Marketing und PR
Marketing ist für den Erfolg eines Unternehmens unerlässlich. Laut dem VETport liegen die optimalen Marketingausgaben für eine Tierklinik zwischen 11 % und 18 % der Einnahmen, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Branding (Corporate Identity), Website-Gestaltung, Informationen in Social Media, E-Mail- und SMS-Kontakte gehören zu den effektivsten Marketingmaßnahmen.
4. Zufriedenes Personal
Inhaber als auch Praxismanager sind für das Wohlergehen der Mitarbeiter verantwortlich. Wenn Mitarbeiter zufrieden sind, werden sie auch die Kunden glücklich machen. Eine ausgewogene Work-Life-Balance ist heute ein wichtiger Bestandteil der Personalführung. Es fördert das Zugehörigkeitsgefühl und die Verbundenheit, denn Teil eines erfolgreiches Teams zu sein, sich weiterqualifizieren und Verantwortung übernehmen zu können. In der Verantwortung der Praxismanager steht deshalb die persönlichen Interessen der Mitarbeiter mit den Gesamtinteressen der Praxis in Einklang zu bringen.
5. Expansion
Das Wachstum bietet die Möglichkeit, einen größeren Markt zu erschließen und mehr Einnahmen zu erzielen. Allerdings ist eine Expansion immer eine Herausforderung für die Praxismanager. Sei es die Planung und Organisation entsprechender Räumlichkeiten, dem Bereitstellen des benötigten Personals, Anpassung der Verwaltung sowie der organisatorischen Prozesse. Doch Wachstum muss für die Praxis gesund sein und erfolgt durch eine regelmäßige Analyse der festgelegten KPIs. Die Inhaber müssen dabei immer miteinbezogen werden.
6. Analyse des Geschäftsverlaufs
Mit der Nutzung der Geschäftsdaten aus der Vergangenheit können zukünftige Geschäftsentscheidungen getroffen werden. Praxismanagern beurteilen durch z. B. Produktivität, Abrechnung, Wachstum, Bekanntheitsgrad, Kommunikation, Abwesenheitsrate wie gut die Praxis funktioniert und was getan werden könnte, um die Daten zu verbessern.
Die Praxismanager werden zunehmend zum Schlüssel für eine erfolgreiche Praxis und verdienen dafür die notwendige Ausbildung und Wertschätzung.
Aus- und Weiterbildung von Praxismanagern
Mit dem Ziel, geeignete Fachkräfte auszubilden, um die Tierärzte bei diesen Aufgaben zu entlasten und somit mehr Zeit für den Kontakt mit Patienten und deren Besitzer zu schaffen, bietet z. B. seit 2022 die Hochschule Neu-Ulm (HNU) in Kooperation mit dem bpt sowie der Vetkom GmbH einen 6-monatigen Zertifikatslehrgang zum Thema „Praxismanagement“ an, der Ende November 2023 durch einen Aufbaukurs (10 ECTS-Punkte) ergänzt wird. Ziel ist es zusammen mit dem Berufsverband Tiermedizinisches Praxismanagement (TPM e.V.) und dem Verband medizinischer Fachberufe (VMF) ein Berufsbild „tiermedizinischer Praxismanager“ zu entwickeln.