Der Praktische Tierarzt 87, 784-788
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 10/2006
Zusammenfassung
Kieferfrakturen müssen korrekt versorgt werden, sonst droht eine Malokklusion. Der folgendeBeitrag beschreibt die Versorungsoptionen.
Frakturen der Kieferknochenwerden nach Unfällen bei Hund und Katzebeobachtet. Hierzu zählen bei der Katzez. B. Fensterstürze. Beim Hund sind esin erster Linie Autounfälle, aber auchKämpfe zwischen den Tieren oder beispielsweisePferdetritte. Gelegentlichsind Kieferfrakturen die Folge unsachgemäßerZahnextraktionen.
Diagnostik
Die Diagnostik erfolgt klinisch sowieröntgenologisch (Abb.1 und 2). Die Diagnosedes frakturierten Mandibularkörperskann meist durch Inspektion undPalpation erstellt werden. Erst nach klinischerUntersuchung und Stabilisierungdes Kreislaufes einschließlichSchocktherapie schließt sich die Röntgendiagnostikin zwei Ebenen am narkotisiertenTier an.
Dabei ist der Allgemeinzustand desverunfallten Tieres zu berücksichtigenund auf andere Verletzungen sowohl klinischals auch röntgenologisch zu achten(traumatisch verursachte Gaumenspalte,Schädel- und Wirbelsäulenfrakturen,Becken- und Gliedmaßenfrakturen, Obstruktionender oberen Luftwege u.a.)
Nach Wiggs und Lobrise (1997) sindUnterkieferfrakturen bei Hunden diehäufigsten Frakturen des Kiefers. Sehrhäufig finden wir Unterkieferfrakturenin der Pars incisiva der Mandibula (Frakturin der Sutura intermandibularis).Desweiteren kommen aber auch Frakturenim Bereich des Corpus mandibulaevor. Nach Hennet (1998) sind die Unterkiefersymphysenfrakturenmit 73,3 % die häufigsten Kieferfrakturen bei derKatze, beim Hund herrschen jedochFrakturen im Bereich der Prämolaren(31 %) und der Molaren ( 18 %) vor. HäufigeFrakturstellen am Unterkiefer sind:
- die Symphyse