Der Praktische Tierarzt 85, 906-909
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2004
Publiziert: 12/2004
Zusammenfassung
Die instrumentelle Samenübertragung ist die älteste,aber nach wie vor bedeutsamste Reproduktionstechnik. InDeutschland werden jährlich etwa 4,8 Millionen Erstbesamungendurchgeführt. Die Besamungszahlen habenaufgrund steigender Leistungen und kontingentierter Anlieferungsmengenfür Milch in den zurückliegenden Jahrenjährlich um 2 bis 4 Prozent abgenommen. Das VerfahrenEmbryotransfer wird seit etwa 25 Jahren in der Rinderzuchtangewandt. Im Mittelpunkt der Anwendungsteht die Erzeugung von Zuchtbullenkälbern sowie diezüchterische Arbeit mit Kuhfamilien. Durchschnittlichwerden nach Superovulationsbehandlung und transzervikalerEmbryonengewinnung bei Deutschen Holsteinrindernsechs bis sieben transfertaugliche Embryonen erzeugt.Etwa die Hälfte der Embryonen wird frisch übertragen,wohingegen die andere Hälfte tiefgefroren wird.Die Kryokonservierung von Embryonen erfolgt routinemäßig.Mit der In-vitro-Produktion von Embryonen isteine weitere Reproduktionsbiotechnik in die Praxis überführtworden. Das Verfahren wird vor allem dazu genutzt,das Generationsintervall zu verkürzen. Teilaspekte desVerfahrens werden in der Forschung weiter bearbeitet, umdie Effizienz des Gesamtverfahrens zu verbessern. Die Klonierungvon Rindern besitzt demgegenüber aktuell keinepraktische Bedeutung für die Rinderproduktion. DerSchwerpunkt der Anwendung des Verfahrens liegt vielmehrauf der Erzeugung transgener Tiere. Insgesamt ist dieEffizienz des Verfahrens gering. Von den verschiedenenVerfahren der Geschlechtsdiagnose an Embryonen hat sichseit Anfang der 90er Jahre der Nachweis Y-chromosomenspezifischerDNA durchgesetzt. Der Anteil richtigerDiagnosen liegt bei ordnungsgemäßer Durchführung desVerfahrens bei über 90 Prozent. Für die Sortierung vonSpermatozoen nach dem Vorkommen von X- bzw. Y- Chromosomenist die durchflusszytometrische Bestimmungder DNA - Menge in den Spermatozoen aktuell die einzigsichere Methode. Die Anreicherung von Spermatozoen miteinem X - bzw. Y- Chromosom in den entsprechenden Fraktionenliegt bei über 90 Prozent. Bisher nur im begrenztemUmfang verfügbare Ergebnisse aus dem Einsatz gesorteterSpermatozoen unter Praxisbedingungen zeigen, dass dieTrächtigkeitsraten etwa 15-30 Prozent unter denen in denKontrollgruppen liegen.