Videochats, Online-Geschäftsmeetings und auch telemedizinische Konsultationen erlebten während der Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung, der bis heute spürbar ist. Doch eine aktuell publizierte Umfrage unter Hunde- und Katzenbesitzern in Österreich, Dänemark und Großbritannien zeigt: In der Veterinärmedizin ist die Telemedizin noch nicht so recht angekommen.
Nur wenige Hunde- und Katzenhalter haben schon einmal Telemedizin genutzt
Nur zwölf Prozent der Hundebesitzer und sechs Prozent der Katzenhalter haben schon einmal eine telemedizinische Konsultation genutzt. Etwa ein Viertel der Tierhalter, die noch keine Telemedizinerfahrung haben, kann sich vorstellen, in Zukunft einmal den Praxisbesuch durch einen Videoanruf zu ersetzen. Dabei ist die Studie vermutlich recht repräsentativ für Europa, denn die Forschenden haben bewusst drei Länder mit sehr unterschiedlichem Grad der Digitalisierung betrachtet: Dänemark steht in Europa an fünfter Stelle, wenn es um die Integration digitaler Technologien geht. Großbritannien folgt auf Platz acht, während Österreich (Platz 17) in Bezug auf die Digitalisierung noch weniger weit entwickelt ist.
Die Forschenden zeigen sich überrascht über die geringe Erfahrung von Tierbesitzern mit digitalen Konsultationen und nehmen an, dass Tierärztinnen und Tierärzte während der Pandemie vergleichsweise schnell Wege fanden, ihre Patienten trotz der Kontaktbeschränkungen vor Ort zu sehen – zum Beispiel durch Konsultationen ohne Besitzer im Sprechzimmer.
Top Job:
Telemedizin hat Vorteile – das wissen auch die Tierbesitzer
Die bisher geringen Erfahrungen mit Telemedizin lassen sich jedenfalls nicht darauf zurückführen, dass die Tierhalter diese generell ablehnen. Im Gegenteil sehen sie ein digitales Angebot in erster Linie positiv: Eine telemedizinische Triage kann Besitzer und Tier den Stress einer Fahrt zur Tierarztpraxis ersparen. Tiere in ländlichen Regionen bekommen ohne lange Anreise Zugang zu Spezialisten. Auch für Nachsorgetermine ist häufig ein Videogespräch ausreichend.
Tierärztinnen und Tierärzte scheinen einfach noch sehr selten telemedizinische Konsultationen anzubieten oder machen Besitzer nicht auf ein vorhandenes Angebot aufmerksam. Doch die Nachfrage wird vermutlich steigen: Wenig überraschenderweise waren insbesondere jüngere Tierhalter an Telemedizin interessiert – mit Ausnahme der Dänen, die es unabhängig vom Alter eher gewohnt sind, digitale Angebote zu nutzen.
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