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Geruchserkennung

Wahre Schnüffelprofis – der vielfältige Einsatz von Spürhunden

Wenn es um den Geruchsinn geht, haben Hunde eindeutig die Nase vorn. Der Mensch macht sich das in immer mehr Bereichen zunutze – auch aktuell bei der Kadaversuche im Rahmen der ASP-Bekämpfung oder zur Eindämmung der SARS-CoV-2-Pandemie.

Hunde haben eine außergewöhnlich gute Nase. Im Gegensatz zum Menschen können sie Gerüche auch noch in kleinsten Konzentrationen bemerken. Nicht ohne Grund werden Hunde daher schon seit langem dort eingesetzt, wo der Mensch mit seinem vergleichsweise schlechten Geruchsinn oder allein mit seiner Sehkraft nicht mehr weiterkommt. Als Jagd-, Rettungs-, Drogen- oder auch Sprengstoffhund helfen sie so Tiere, Menschen oder auch chemische Stoffe aufzuspüren.

Dass der Hund dem Menschen beim Riechen eine Nasenlänge voraus ist, liegt nicht nur an der Anatomie der Nase, die durch ihre in der Regel längliche Form und die vielverzweigten Conchen eine viel größere Oberfläche für Atem- und Riechschleimhaut bietet, sondern vor allem auch an der weitaus größeren Anzahl an olfaktorischen Rezeptoren. Während der Mensch in etwa 400 verschiedene Geruchsrezeptoren auf der Riechschleimhaut besitzt, sind es beim Hund schätzungsweise mehr als doppelt so viele. Einige davon sind noch gar nicht genau erforscht.

Was genau riecht der Hund?

Damit Substanzen als Geruch wahrgenommen werden können, müssen sie flüchtig sein. In der Regel handelt es sich um ein Gemisch von flüchtigen organischen Verbindungen, VOCs genannt (volatile organic compounds). Diese VOCs können sowohl natürlichen als auch industriellen Ursprungs sein. Ein Beispiel für natürliche Quellen wären Stoffwechselprodukte von Tieren, Menschen, aber auch von Erregern wie Bakterien oder Schimmelpilzen. Menschengemachte VOCs wären dagegen zum Beispiel industriell hergestellte Lösungsmittel, Kunststoffe, aber bspw. auch der Straßenverkehr.


Top Job:


Nicht immer ist bekannt, welche chemischen Verbindungen der Hund genau wahrnimmt, wenn er etwas riecht. Umso wichtiger ist es, dass man für das Training das geeignete Probenmaterial wählt. Das kann der Gegenstand (Sprengstoff) bzw. das Tier (Wildschwein, Igel) selbst sein oder – wenn es um Erkrankungen geht – Materialien wie Sputum, Schweiß, Blut, Urin oder auch Milch, die den Erreger bzw. die für die Erkrankung typischen Stoffwechselprodukte (Metaboliten) enthalten. Sind Krankheitserreger im Spiel, muss natürlich sichergestellt sein, dass Hund und Trainer ausreichend geschützt sind, damit sie sich nicht aus Versehen selbst infizieren oder Krankheiten übertragen. Genau hier liegt auch eine Herausforderung bei einem richtigen Einsatz, denn anders als im Training, kann der Erreger dann nicht inaktiviert werden.

Spürhunde werden heutzutage in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt. Neben den bereits erwähnten ist ihre Unterstützung auch in der Medizin (Onkologie, Malaria), bei der Schimmelpilz- oder Schädlingsbekämpfung (Bettwanzen), dem Pflanzen- oder Artenschutz und – ganz aktuell – auch bei der Bekämpfung und Eindämmung von Seuchen (ASP) gefragt. Selbst der mögliche Einsatz zur Eindämmung der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie wird bereits intensiv untersucht.

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  • Den kompletten Artikel lesen Sie in Ausgabe 5/2021 von Der Praktische Tierarzt. Jetzt abonnieren!
  • Spürhunde identifizieren Proben von Covid-19-Patienten. Hier lesen Sie eine Zusammenfassung der Pilotstudie an der TiHo Hannover.
  • Journal Club: Spürhunde erschnüffeln Mastitiserreger. Hier finden Sie die Zusammenfassung einer Publikation im Journal of Dairy Science. 

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