Der Praktische Tierarzt 87, 890-895
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 11/2006
Zusammenfassung
In folgender Untersuchung sollte die Frage geklärtwerden, ob mit Hefen kontaminierte Melkmaschinenteileals möglicher Risikofaktor für die Entstehung von Hefemastitidenbei Milchkühen von Bedeutung sind. Euterviertelgemelksproben(n = 6 752) und Tupferproben, die anverschiedenen Lokalisationen der Melkmaschine entnommenworden waren (n = 317), aus 22 Milchviehbetriebenwurden mikrobiologisch und zytologisch (nur Milchproben)untersucht. Hefeisolate aus diesen Proben wurdenweiter mit dem ID 32 C® Identifikationssystem in Verbindungmit zusätzlichen Tests (Wachstum bei 37 ºC), Pseudohyphenbildung,Laktoseassimilation) differenziert.Hefeisolate, die mit diesen Tests nicht eindeutig differenziertwerden konnten, wurden mit konventionellen Differenzierungsmethodenuntersucht. Insgesamt stammten271 Hefeisolate (3,7 %) aus Milchproben und 100 Isolateaus Tupferproben (31,6 %). Die hefepositiven Milchsekretestammten von Eutervierteln mit klinischer Mastitis(64,9 %), subklinischer Mastitis (18,7 %) und latenter Infektion(16,3 %). Für eine Differenzierung standen 144 Hefeisolate(n = 75 Milchproben, n = 69 Tupferproben) zur Verfügung.Es wurden 26 Hefearten, die zu den GattungenCryptococcus, Candida, Trichosporon, Rhodutorula undGeotrichum gehörten, differenziert. Mehr als 50 % der Hefeartenwurden sowohl in Milchproben als auch in Tupferprobengefunden. In 6 Betrieben (27,3 %) konnte dieselbeHefespezies sowohl aus Mastitisfällen als auch aus derMelkanlage isoliert werden. Hinsichtlich ihres Wachstumsverhaltenkönnten etwa 55 % der Isolate aus MilchundTupferproben als potenziell pathogen für das Euter angesehenwerden. Zusammenfassend deuten unsere Ergebnissedarauf hin, dass die Melkanlage als Vektor für dieÜbertragung von Hefen auf bzw. in das Euter in Betrachtkommt. Unter geeigneten Bedingungen könnte dies zurEntstehung von Hefemastitiden führen.