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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

ESBL-produzierende E. coli und EHEC bei Hunden und Katzen in Tirol als mögliche Quelle für humane Infektionen

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 125, 469-475

DOI: 10.2376/0005-9366-125-469

Publiziert: 08/2012

Zusammenfassung

Im Gegensatz zu Infektionen mit enterohämorrhagischen E. coli (EHEC), die als klassische Zoonose gelten, ist das Zoonosepotenzial von Extended-Spektrum β-Laktamase (ESBL)-produzierenden Enterobacteriaceae noch weitgehend unbekannt. Ziel unserer Studie war es, die Häufigkeit von EHEC und ESBL-bildenden Enterobacteriaceae bei Haustieren (Hunden und Katzen) in Tirol zu bestimmen. Unter den 228 untersuchten Kotproben von Hunden (n = 92) und Katzen (n = 136) waren drei Proben (1,3 %) im EHEC-ELISA positiv. In zwei der drei Fälle war keine Erregerisolierung möglich, in der dritten Probe wurde bei einer zweijährigen Mischlingshündin ein EHEC O103:H2 gefunden. In zwölf der 228 (5,3 %) Kotproben konnten 13 ESBL-produzierende E. coli (bei zehn Katzen und zwei Hunden) isoliert werden. Die für ESBL-produzierende Bakterien positiven Tiere stammten vorwiegend aus Tierschutzeinrichtungen (zehn Tiere, 83 %). 75 % der Isolate gehörten der CTX-M-1-Gruppe an, 8 % der CTX-M-2 Gruppe und 17 % der CTX-M-9-Gruppe. Ein Isolat war CTX-M-1 und CTX-M-9 positiv. Die Typisierung der 13 ESBL-produzierenden Isolate mittels Multilokus Sequenz-Typisierung (MLST) ergab zehn verschiedene Sequenztypen, was die Bedeutung des horizontalen Transfers von zumeist plasmidkodierten ESBL-Genen aufzeigt und ein Hinweis darauf ist, dass die Ausbreitung der ESBL-Isolate in den untersuchten Tiergruppen nicht klonal erfolgte, sondern eine mehrfach unabhängige Entstehung vorlag.

Eine Übertragung von EHEC und ESBL-produzierenden Enterobacteriaceae von Haustieren auf den Menschen ist denkbar und wird untermauert durch die Tatsache, dass der bei einem Hund gefundene EHEC-Serotyp und die mittels MLST in mehreren Hunden und Katzen ermittelten Sequenztypen der ESBL-produzierenden Isolate bereits in schwerwiegenden Infektionen bei Menschen gefunden wurden.
EHEC
ESBL
Hunde
Katzen
Tirol

Summary

In contrast to infections with enterohaemorrhagic E. coli (EHEC), which are thought to be classical zoonosis, the zoonotic potential of extended-spectrum β-lactamase (ESBL)-producing Enterobacteriaceae is still widely unknown. The aim of our study was to determine the frequency of EHEC and ESBL-producing Enterobacteriaceae in domestic animals (dogs and cats) in the Tyrol.

Among 228 fecal samples of dogs (n = 92) and cats (n = 136) three samples (1.3%) were positive in the EHEC-ELISA. In two of the three cases isolation of the organism was not possible, the third sample of a two-year-old crossbreed bitch yielded EHEC O103:H2. In twelve of 228 (5.3%) fecal samples 13 ESBL-producing Enterobacteriaceae (in ten cats and two dogs) were found. These animals mainly derived from homes for animals (ten animals, 83%). 75% of the isolates belonged to the CTX-M-1-group, 8% to the CTX-M-2-group and 17% to the CTX-M-9-group. One isolate was positive for CTX-M-1 and CTX-M-9. Typing of the 13 ESBLproducing isolates by multilocus sequence typing (MLST) showed ten different sequence types, which points out the importance of the horizontal transfer of mainly plasmid-coded ESBL genes.

Transmission of EHEC and ESBL-producing Enterobacteriaceae from domestic animals to humans is possible, corroborated by the fact that the EHEC serotype found in one dog and the sequence types detected by MLST in several dogs and cats were previously reported to occur in severe human infection.
EHEC
ESBL
dogs
cats
Tyrol

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