Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 123, 477-481
DOI: 10.2376/0005-9366-123-477
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2010
Publiziert: 11/2010
Zusammenfassung
Haemotrophe Mykoplasmen (auch Haemoplasmen genannt), auf Erythrozyten parasitierende Bakterien, sind bei verschiedenen Tierarten beschrieben worden. Seit einigen Jahren können Infektionen mit diesen Erregern mittels molekularbiologischer Methoden diagnostiziert werden. Die vorliegende Arbeit beschreibt den erstmaligen Nachweis und die Untersuchung der Prävalenz von „Candidatus Mycoplasma haemolamae“ in der Schweizer Neuweltkameliden-Population. Durch die Analyse von Blutproben einer repräsentativen Stichprobe aus der Population konnte die Infektion mit Haemoplasmen mittels eines eigens entwickelten realtime PCR-Verfahrens bei 18,6 % der Neuweltkameliden in der Schweiz, und zwar sowohl bei importierten als auch bei in der Schweiz geborenen Tieren, nachgewiesen werden. In 39,1 % der untersuchten Betriebe wurden PCR-positive Neuweltkameliden identifiziert. Es wurde kein Unterschied in der Prävalenz zwischen männlichen und weiblichen Tieren und zwischen Lamas und Alpakas gefunden. Da die hohe Prävalenz einer nicht feststellbaren Inzidenz gegenübersteht und sich die Prävalenz zwischen gesunder und kranker Population nicht unterschied, wurde auf eine relativ niedrige Pathogenität der Erreger geschlossen.Summary
Haemotrophic mycoplasmas (also known as haemoplasmas), small bacterias which parasite the surface of erythrocytes, have been described in several species. Recently, molecular methods were developed for the diagnosis of haemoplasma infection. The presented study describes the first detection and the investigation of prevalence of “Candidatus Mycoplasma haemolamae” in South American Camelids in Switzerland. A random sample of the latter population was tested for haemoplasma infections using real-time PCR. The infection was detected in 18.6% of the animals and was found both in indigenous and in imported camelids. Of the tested herds 39,1% harboured at least one animal positive for haemoplasmas in PCR. There was no difference in prevalence between male and female animals and llamas and alpacas, respectively. Furthermore, the prevalence of infection was not significantly different in diseased animals compared to healthy camelids. From the latter observation and the fact that the high prevalence was accompanied by an undetectable incidence, we concluded that the pathogenicity of “Candidatus Mycoplasma haemolamae” may be low.