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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Verbreitung und Bedeutung gastrointestinaler Helminthen und Protozoen bei Neuweltkameliden in der Schweiz

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 07/2006

Zusammenfassung

Das Ziel der Arbeit war es, die Verbreitung und Bedeutung von Endoparasiten bei Neuweltkameliden (NWK) in der Schweiz im Rahmen einer Querschnittsstudie zu untersuchen. Während der Vegetationsperiode wurden dazu in 38 Beständen qualitative und quantitative koprologische Untersuchungen durchgeführt. Zusätzlich erfolgte eine Analyse ausgewählter Haltungsparameter im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf den Parasitenbefall. Auf der Ebene der untersuchten Bestände konnten folgende Verbreitungsdaten festgestellt werden: Trichostrongyliden 87 %, Trichuris sp. 74 %; Capillaria sp. 68 %; Nematodirus battus 63 %; Nematodirus sp. 53 %; Dicrocoelium dendriticum 34 %; Moniezia sp. 8 %; Fasciola hepatica 5 %; Protostrongyliden 5 %; Eimeria macusaniensis 68 %. Das Niveau der Helminthen-Eiausscheidung war generell niedrig. Der höchste Wert wurde für die Trichostrongyliden gemessen mit einem Mittel aller untersuchten Bestände von 53 Eiern pro Gramm Kot. In Beständen, die neben den NWK auch noch Schafe und/oder Ziegen hielten war die mittlere Ausscheidung von Trichostrongyliden-Eiern etwa drei Mal höher als in den übrigen Beständen, jedoch war der Unterschied nicht signifikant (P = 0,11). Parasitäre Gastroenteritis wurde in keinem der untersuchten Bestände beobachtet. Das geringe Infektionsniveau mit gastrointestinalen Nematoden ist vor allem begründet in dem Kotabsatzverhalten der NWK, die ihren Kot auf von ihnen angelegten Dunghaufen auf der Weide deponieren. Daraus ergibt sich eine Limitierung der Region mit erhöhtem Infektionsdruck auf die Zone unmittelbar um die Kotabsatzplätze. Der Befall mit dem Kleinen Leberegel ist als die wichtigste Parasiten-Infektion von Lamas und Alpakas in der Schweiz anzusehen, da diese Infektion eine erhebliche klinische Symptomatik und Todesfälle in unbehandelten Tieren hervorrufen kann. Sechszehn Prozent der Tierhalter behandeln ihre Herden regelmässig gegen Dicrozoeliose unter Verwendung von Praziquantel in einer oralen Applikation von 50 mg/kg KGW.

Summary

A cross sectional study was conducted to determine the prevalence and significance of endoparasitic infections in South American Camelids (SAC) in Switzerland. Qualitative and quantitative coproscopic examinations were performed in 38 farms during the grazing period. Management practices with possible interference with parasitic infections were analyzed. On the farm level prevalences of endoparasitic infections were: trichostrongyles 87 %; Trichuris sp. 74 %; Capillaria sp. 68 %; Nematodirus battus 63 %; Nematodirus sp. 53 %; Dicrocoelium dendriticum 34 %; Moniezia sp. 8 %; Fasciola hepatica 5 %; protostrongylids 5 %; Eimeria macusaniensis 68 %. The level of helminth egg excretion was generally low. The highest values were recorded for trichostrongyles with an average of all investigated farms of 53 eggs per gram of faeces. The mean trichostrongyle egg output was approximately three-fold in SAC on farms that also kept sheep and/or goats, although this difference was not significant (P = 0.11). Clinical trichostrongylidosis was not reported from any of the farms. The low infection level with gastrointestinal nematodes is attributed to the defaecation behaviour of the SAC depositing their faeces focally on small spots on pasture. As a consequence, pasture infectivity is largely restricted to the area adjacent to the dung piles. Dicrocoeliosis is regarded as the most relevant parasitic infection of llamas and alpacas in Switzerland causing severe clinical symptoms and death in untreated animals. Sixteen per cent of the owners regularily treated their herds against dicrocoeliosis using praziquantel at a dose of 50 mg/kg body weight orally.

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