Der Praktische Tierarzt 87, 342-349
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG. 2006
Publiziert: 05/2006
Zusammenfassung
Zecken schließen die wichtigsten Vektoren vonKrankheiten in Deutschland ein. Ixodes ricinus stellt den Hauptvektor dar für die neu zum Vorschein kommenden Erkrankungen (sog. emerging diseases), wie die Lyme Borreliose, bei Mensch und Tier. Obendrein werden durch Reisen in die Länder des Mittelmeerbasins mit Hunden auchZecken (R. sanguineus ) und zeckenübertragene Infektionen häufig importiert. Bei Routineuntersuchungen fielen innerhalb eines Jahres (2003) im Laboratorium von 28 erkranktenHunden nach ihrer Rückkehr acht als mit derdurch die braune Hundezecke (R. sanguineus) übertragenen caninen monozytären Ehrlichiose infiziert auf. Die Diagnose wurde gestellt durch den Nachweis von Morulastadien von Ehrlichia canis in nach Giemsa gefärbten Blutausstrichen und weiter durch die PCR und den IFT bestätigt. Eine für Deutschland neue einheimische Infektionvon Hunden, die durch Ixodes ricinus übertragene canine granulozytäre Ehrlichiose (CGE) wurde gefunden, als für Lyme-Borreliose verdächtige Hunde auf die Infektion mit Rickettsien untersucht wurden. Die für die CGE charakteristischen Morulastadien des als Anaplasma phagozytophilum bezeichneten Erregers konnten bei mikroskopischer Untersuchung in neutrophilen Granulozyten von zunächst vier erkrankten Hunden nachgewiesen werden. Die Diagnose wurde mit Hilfe des IFT und der PCR bestätigt. Charakteristische Symptome waren von Anbeginn Fieber für 3–5 Tage (40–41°C), Anämie und Thrombozytopenie. Bei den hämatologischen Laboratoriumsuntersuchungen war eine ausgeprägte Thrombozytopenie ein wichtiger Indikator für eine Infektion mit Ehrlichia spec., der Anlass für weitere Untersuchungen gab.