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Der Praktische Tierarzt

Die Bedeutung der caninen Leishmaniose in nichtendemischen Gebieten unter besonderer Berücksichtigung der Situation in Deutschland

Der Praktische Tierarzt 93, 390-402

Publiziert: 05/2012

Zusammenfassung

Im vorliegenden Beitrag wird die Situation der caninen Leishmaniose in Deutschland vorgestellt. In dem Review geht es um die beschriebenen Fälle von Infektionen mit Leishmania (L.) infantum, dem Erreger der viszeralen Leishmaniose des Menschen und der caninen Leishmaniose des Hundes. Infektionen mit L. infantum sind weder in der Human- noch in der Veterinärmedizin anzeige- oder meldepflichtige Infektionserkrankungen in Deutschland sowie anderen europäischen Staaten. Somit muss davon ausgegangen werden, dass es zwischen den publizierten Fällen und dem tatsächlichen Vorkommen des Erregers erhebliche Unterschiede geben könnte. Die beschriebenen Fälle in der Human- wie auch Veterinärmedizin betreffen in der überwiegenden Anzahl Erkrankungen, bei denen es zu einer Infektion während des Aufenthaltes in einem Leishmania-endemischen Gebiet, vorzugsweise dem Mittelmeerraum, gekommen ist. Es sind aber auch Einzel-Fallbeschreibungen publiziert worden, bei denen es zu einer Infektion mit L. infantum in Deutschland, einem nichtendemischen Gebiet, gekommen sein könnte. Die Infektionen mit L. infantum in Deutschland werden den Infektionen in den benachbarten europäischen Ländern gegenübergestellt. Der derzeitige Stand der Schmetterlingsmücken-Forschung in Deutschland hat nachgewiesen, dass es autochthone Vorkommen von Phlebotomus mascittii, einer anthropophilen Schmetterlingsmückenart, und P. perniciosus, einem nachgewiesenen Überträger von L. infantum, gibt. Die Bedeutung einer ständig zunehmenden Leishmania-positiven Hundepopulation, das Vorkommen von Schmetterlingsmücken mit Vektorpotenzial bei gleichzeitiger Klimaveränderung und andere nicht vektorgebundenen Übertragungswege werden zusammengefasst.
Leishmania infantum

Summary

The importance of canine leishmaniosis in nonendemic areas, with special emphasis on the situation in Germany
This review article summarizes the situation of canine leishmaniosis in Germany. Published case studies on infections with Leishmania (L.) infantum in either humans or dogs are analyzed. Diagnosed cases of infections by Leishmania spp. in humans and animals are not a notifiable disease in Germany or other European countries. Taking this into consideration one may assume that there might be a significant gap between the analyzed and reported cases and the infectious status within the country. The reported case studies and results from surveys indicate that the majority of all L. infantum infections are acquired during travelling in endemic regions, predominantly the Mediterranean region. However there are cases reported from human infections and growing number of cases in dogs, where the case history may indicate an autochthonous infection within Germany, a country within a non-endemic region. The current data from entomological field studies proved the presence of two phlebotomine sand fly species. Phlebotomus (P.) mascittii, an anthropophilic sand fly species, and P. perniciosus, a proven vector of L. infantum. The impact from a growing leishmania-positive dog population within Germany, the distribution of at least two sand fly species, one with vector potential in the light of climate change and other non-vectorial transmissions are summarized.
Leishmania infantum

 

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