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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Bekämpfungsstrategie bei Klassischer Geflügelpest in Deutschland und der Europäischen Union

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 119

Publiziert: 03/2006

Zusammenfassung

Die Klassische Geflügelpest wird wegen ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung in fast allen Ländern durch staatlich angeordnete Maßnahmen bekämpft. Nach dem Terrestrial Animal Health Code des O.I.E. ist sie eine anzeigepflichtige Tierseuche. Zum Schutz vor der Geflügelpest unterliegt der internationale Handel von Geflügel und Geflügelprodukten mit Ländern, in denen Geflügelpest vorkommt, strengen Restriktionen. In den Ländern der Europäischen Union erfolgt die Bekämpfung nach der Richtlinie 92/40/EWG, die durch die Geflügelpest-Verord-nung in deutsches Recht überführt ist. Hier ist festgelegt, dass die Impfung gegen Geflügelpest grundsätzlich verboten ist. Ziel der Bekämpfungsmaßnahmen ist die Tilgung der Seuche und die Ausrottung des Erregers. Hoch pathogene aviäre Influenzaviren können jedoch aus gering pathogenen Vorläuferviren der Subtypen H5 und H7, die in der Wildvogelpopulation verbreitet sind, neu entstehen. Bei einem Ausbruch in einem seuchenfreien Gebiet erfolgt die Bekämpfung mittels "Stamping-out"-Strategie. Voraussetzungen für den Erfolg sind die frühe Erkennung der Seuche und schnelle Sperrung und Keulung des Bestandes. In Gebieten mit hoher Geflügeldichte erfordert die Bekämpfung die Schaffung geflügelfreier Pufferzonen durch präventive Tötung. In solchen Fällen ist die Notimpfung als zusätzliche Maßnahme der Seuchenbekämpfung in Betracht zu ziehen, um Massentötungen zu vermeiden. Eine rein prophylaktische Impfung in seuchenfreien Gebieten ist wegen der Gefahr der antigenen Drift der Influenzaviren abzulehnen. Vorbeugemaßnahmen sind die seuchenhygienische Absicherung der Bestände und die Unterbindung von Kontakten mit Wildvögeln.

Summary

The huge potential economic impact of highly pathogenic avian influenza (HPAI) substantiates specific and rigorous legal regulations worldwide. According to the O.I.E. Terrestrial Animal Health Code fowl plague is a notifiable disease. International trading activities concerning poultry and poultry products originating from countries with active HPAI are rigorously restricted. In EU member states directive 92/40/EEC subsumes measures against fowl plague and has been transferred into German legislation by the "Geflügelpest-Verordnung". These acts specify that vaccination against HPAI is principally prohibited. The aim of all sanctions is the extinction of disease and the eradication of the causative agent. However, HPAI viruses, exclusively belonging to subtypes H5 and H7, can re-emerge de novo from progenitor viruses of low pathogenicity which are perpetuated in the wild bird population. An outbreak of HPAI requires prompt action by a stamping out strategy. Fast and accurate diagnosis, a strict stand-still and the culling of affected flocks are at the basis of success. In areas with a high density of poultry holdings preemptive culling and creation of buffer zones, devoid of susceptible poultry, may be neccessary. In these cases emergency vaccinations can be considered as a supportive measure in order to limit mass culling. Vaccinations on merely prophylactic grounds, not being connected to acute outbreaks, should be avoided beware of selective pressures on the virus leading to antigenic drift and escape of vaccine-induced immunity. Instead, high standard biosecurity measures, particularly limiting direct and indirect contacts with wild birds, should be maintained.

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