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Der Praktische Tierarzt

Behandlung von Zahnfleischtaschen mit dem neuen Periozeutikum Doxirobe®

Der Praktische Tierarzt 82, 214-252

Publiziert: 02/2002

Zusammenfassung

Sechs Patienten der Zahnstation der Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde der VeterinärmedizinischenUniversität Wien erhielten im Rahmen der parodontalenBehandlung eine Füllung der Zahnfleischtaschen derZähne 204, 208, 304 und 309 mit einem Doxycyclinhaltigen Polymer (Doxirobe®). Nach einer Vorbehandlung mitClindamyin (Antirobe®, Cleorobe®, Pharmacia)wurde eine professionelle Zahnreinigung mit Entfernung von Plaque und Zahnstein, Politur und Kürettage der Zahnfleischtaschen durchgeführt. Nach Bestimmung desGingivitisindex und der Menge der Sulusflüssigkeit wurde die Taschentiefe und der Attachmentverlust mit einerdruckkalibrierten (15 g), elektronischen Parodontalsondebestimmt, welche eine Ablesegenauigkeit von 0, 2 mmaufweist. Anschließend wurden die Zahnfleischtaschender Zähne 204, 208, 304 und 309 mit dem Doxycyclin-haltigen Periozeutikum Doxirobe®(Fa. Pharmacia)aufgefüllt. Die kürettierten Zahnfleischtaschen der Zähne 104, 108, 404 und 409 dienten als Kontrolle. Die Taschen wiesen auf der zu Beginn nur mit Kürettage behandelten Seite eine Tiefe von 1 –6, 4 mm (Mittelwert 2, 93 ±1, 17 mm), auf der mit Kürettage und Doxirobe®behandelten Seite eine Tiefe von 1 –7, 2 mm (Mittelwert 3, 04 ±1, 23 mm)auf. Der initiale Attachmentverlust der Zähne 104, 108, 404und 409 betrug 3, 11 ±1, 38 mm, der initiale Attachmentverlust auf der zusätzlich mit Doxirobe®behandelten Seite betrug 3, 22 ±1, 32 mm. Alle parodontalen Indizes, Taschentiefen und Attachmentverluste waren zu Beginnstatistisch nicht signifikant verschieden, sodass die unterschiedlichen Erfolge der Therapien nur dem zusätzlichzur Kürettage applizierten Periozeutikum zuzuordnensind.

Nach sechs und zwölf Wochen wurden alle Indizeswieder bestimmt, die Zahnfleischtaschen kürettiert unddie dabei entfernten subgingivalen Plaquemengen zurBestimmung der Art und Menge (CFU)der Mikroorganismen verwendet. Nach sechs Wochen stieg der Gingivitisindex auf der Kontrollseite um 36 Prozent (p =0, 33), die Menge der Sulkusflüssigeit um 135 Prozent (p =0, 001)an, die Taschentiefe verringerte sich um 14 Prozent(p =0, 005), der Attachmentverlust um 16 Prozent(p =0, 003). Die subgingivale Bakterienmenge betrug zudiesem Zeitpunkt für Aerobier 117 162, 50 ±42 822, 46CFU, für Anaerobier 962 180, 00 ±589 788, 29 CFU. Gegenüber dem Ausgangswert war auf der zusätzlich mitDoxirobe®behandelten Seite der Gingivitisindex um 84Prozent (p =0, 007)und die Menge der Sulkusflüssigkeitum 32 Prozent (p =0, 003)vermindert, die Taschentiefeverringerte sich um 39 Prozent (p =0, 001), der Attachmentverlust um 42 Prozent (p =0, 001). Kleine Taschen (4 mm)um 51 Prozent. Die gegenüber derKontrollseite statistisch hochsignifikant geringere subgingivale Bakterienmenge betrug zu diesem Zeitpunktfür Aerobier 11 238, 33 ±3 541, 28 CFU (p =0, 009), für Anaerobier 18 241, 67 ±9 704, 45 CFU (p =0, 003). Nach zwölfWochen stieg der Gingivitisindex auf der Kontrollseiteum 72 Prozent (p =0, 07), die Menge der Sulkusflüssigeitum 144 Prozent (p =0, 001)an, die Taschentiefe verringerte sich um 21 Prozent (p =0, 001), der Attachmentverlust um 22 Prozent (p =0, 001). Die subgingivale Bakterienmenge betrug zu diesem Zeitpunkt für Aerobier211 860, 00 ±96 924, 76 CFU, für Anaerobier 228 295, 83 ±65 757, 32 CFU. Gegenüber dem Ausgangswert war aufder zusätzlich mit Doxirobe®behandelten Seite der Gingivitisindex um 49 Prozent (p =0, 17)und die Menge derSulkusflüssigkeit um 37 Prozent (p =0, 001)vermindert, die Taschentiefe verringerte sich um 35 Prozent(p =0, 001), der Attachmentverlust um 38 Prozent(p =0, 001). Kleine Taschen (4 mm)um 53 Prozent (p =0, 001).

Die gegenüber der Kontrollseite statistisch hochsignifikant geringere subgingivaleBakterienmenge betrug nach zwölf Wochen für Aerobier25 565, 00 ±9 867, 18 CFU (p =0, 001), für Anaerobier38 800, 83 ±14 931, 06 CFU (p =0, 001). Der Unterschied nach sechs und zwölf Wochen füralle untersuchten Parameter (Gingivitisindex, Menge derSulkusflüssigkeit, Taschentiefe, Attachmentverlust, Menge der subgingivalen Plaque)zwischen der nur mitKürettage und der zusätzlich lokal mit Doxirobe®behandelten Taschen war zu allen Zeitpunkten statistisch hochsignifikant verschieden (p =0, 001 bis p =0, 009). Tiefe Taschen verringerten sich signifikant stärker als kleineTaschen. Die lokale Applikation des biologisch abbaubaren Polymers Doxirobe®in Zahnfleischtaschen kann zusätzlich zur Kürettage den Behandlungserfolg im Sinneder Verringerung der Taschentiefe, des Attachmentverlustes und der subgingivalen Plaquemenge signifikantsteigern.

 

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