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Bedeutung der Bildgebung zur Harnsteindiagnostik beim Meerschweinchen

Harnsteine stellen eine häufige Pathologie des Harntraktes beim Meerschweinchen dar. Ob Laborparameter zur Diagnose hilfreich sein könnten und wie bedeutsam eine bildgebende Untersuchung ist, haben nordamerikanische Forscher kürzlich untersucht.

Als zweithäufigste Heimtierart nach Kaninchen werden Meerschweinchen regelmäßig in der Kleintierpraxis vorgestellt. Aus umfangreichen Studien ist bekannt, dass bei rund zehn Prozent der Vorstellungen eine Pathologie des Harntraktes vorliegt. Trotzdem ist der Weg zur eindeutigen Feststellung einer derartigen Erkrankung oftmals nicht einfach, da die klinischen Symptome unspezifisch bleiben können. Warum Meerschweinchen anfällig für eine Harnsteinbildung sind, gilt zurzeit als unklar und zahlreiche Faktoren werden vermutet. Ob zur Diagnostik neben der Bildgebung auch Laborparameter hilfreiche Hinweise liefern könnten, ermittelte eine aktuelle Studie.

Wenig aussagekräftige Laborwerte

Zwar zeigten die Ergebnisse der 81 retrospektiv analysierten Behandlungsfälle eine leichte Korrelation von Hämatokrit, Phosphorspiegel und Kreatinin mit dem Vorhandensein von Harnsteinen. Die Parameter wiesen jedoch allesamt eine schwache Aussagekraft auf und können daher nicht vorbehaltlos zur Harnsteindiagnostik empfohlen werden. Weitere Studien insbesondere mit den Werten einer gesunden Kontrollgruppe wären erforderlich, um klare Erkenntnisse zum potenziellen diagnostischen Nutzen dieser Laborparameter zu gewinnen.

Bildgebung von entscheidender Bedeutung

In Anbetracht der begrenzten Aussagekraft der Laborparameter und der häufig kalziumhaltigen und daher gut darstellbaren Harnsteine empfehlen die Studienautoren dringend den Einsatz der Bildgebung in der Diagnostik von Harnwegserkrankungen des Meerschweinchens. 

Originalpublikation

Rooney TA, Eshar D, Wong AD, Gardhouse S, Beaufrère (2021): The association between bloodwork, signalment, and urolithiasis in guinea pigs (Cavia porcellus). Journal of Exotic Pet Medicine 38: 26-31. DOI 10.1053/j.jepm.2021.04.005.

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