100 Meilen, das sind 161 Kilometer und 16.500 Höhenmeter: So lang ist die Strecke des Barkley Marathons im Frozen Head State Park in Tennessee, USA. Der Trail gilt als einer der härtesten Ultramarathon-Strecken der Welt, von über 1.000 Teilnehmern haben es seit 1989 nur 20 in der vorgegebenen Zeit von 60 Stunden ins Ziel geschafft.
Der 40 Jahre alte Tierärztin Jasmin Paris ist als erste Frau überhaupt genau dies gelungen, im dritten Anlauf. Nach 59 Stunden, 58 Minuten und 21 Sekunden kam sie an. Im Ziel der Kollaps, totale Erschöpfung. „Das war das Härteste, was ich je gemacht habe“, sagt sie. Trotzdem wollte sich sich unbedingt durchbeißen. Die Mutter zweier Kinder und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Edinburgh berichtet: „Ich wollte es einfach nicht noch mal machen müssen.“
Körperliche und mentale Stärke
Top Job:
Wer so einen Lauf überstehen will, braucht nicht nur starke Beine und gute Lungen. Vor allem der Kopf muss gezwungen werden, über Grenzen zu gehen und eine enorme mentale Stärke beweisen. Vor allem, weil die Sportler bis auf etwas Wasser kaum Unterstützung erhalten und sich selbst orientieren. Wer die fünf Runden à 20 Meilen schaffen will, kann höchstens kurze Powernaps halten, was nicht ohne Folgen bleibt. Auch Jasmin Paris war so müde, dass sie zu halluzinieren begann: Sie sah unheimliche Figuren in Regenmänteln, die mit ihr die Berge bestiegen sowie Schweine am Boden liegen und Pumas am Wegesrand. Erst als sie näher kam, erkannte die Tierärztin, dass keine wilde Tiere auf der Strecke lungerten, sondern nur Bäume.
Wer ähnliches vorhat, muss sich gut vorbereiten: Jasmin Paris legte vor dem Rennen im Durchschnitt 140 Kilometer die Woche zurück, das ist jeden Tag ein Halbmarathon. Chapeau!