Der Praktische Tierarzt 89, 402-410
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2008
Publiziert: 05/2008
Zusammenfassung
Die Anöstrie ist ein häufig bei Milchkühen anzutreffendesSymptom. Ihr liegen physiologische und pathologischeUrsachen zugrunde. Zu letzteren werden die Azyklie(Ovardystrophie, Ovarialzysten, Endometritis/Pyometramit Corpus luteum persistens) und die Anaphrodisie (StilleBrunst) gezählt. Zahlreiche begünstigende Faktoren für dieAnöstrie wurden bisher beschrieben wie z. B. ausgeprägtenegative Energiebilanz post partum, hohe Milchleistung,Alter, Rasse, Jahreszeit, Stress sowie andere Krankheitenwie z. B. Endometritis und Lahmheiten. Eine Analyse derAnöstrie als Herdenproblem wird dadurch erschwert, dassdie Brunsterkennungsrate nicht nur durch tierbezogeneneFaktoren sondern auch durch die Qualität der Brunstbeobachtungund durch haltungsbedingte Faktoren (z. B.Bodenbelag) beeinflusst wird. Es gibt zwar therapeutischeAnsätze in Form einer Hormonbehandlung, aber diese führenje nach Betrieb und behandeltem Tier zu sehr variablenund damit oft nicht befriedigenden Ergebnissen. Insgesamtergibt sich, dass zur Lösung des Symptoms Anöstrie alsBestandsproblem eine systematische Faktorenanalyse mitentsprechenden Korrekturen erforderlich ist.