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In the arms of a boy - a teenager sits a gray decorative rat. Close-up.

Zoonose

Rattenhalter aufgepasst: Nicht nur Mäuse übertragen Hantaviren

In Niedersachsen hat sich eine junge Patientin bei ihrer Ratte mit einem hochvirulenten asiatischen Hantavirus infiziert.

Bei einer jungen Frau aus Niedersachsen und ihrer Heimratte wurde das hauptsächlich in Asien verbreitete Seoul-Virus isoliert. Damit konnten Forscher um Virologie-Professor Jörg Hofmann von der Charité in Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Loeffler-Institut erstmals eine in Deutschland erworbene Infektion durch das Seoul-Virus nachweisen, deren Ursprung eine Ratte war.

Mäuse sind Träger zoonotischer Hantaviren

Hantavirus-Erkrankungen sind in Deutschland seit 2001 meldepflichtig. Durch verschiedene Mäusearten können beispielsweise die in Mitteleuropa verbreiteten Puumala- und Dobrava-Belgrad-Viren übertragen werden. Diese führen meist zu fiebrigen Erkrankungen, in einigen Fällen jedoch auch zu einem HFRS-Syndrom, das mit Fieber, Blutdruckabfall und akutem Nierenversagen einhergeht.

Im letzten Sommer vermehrten sich die Rötelmäuse in Deutschland besonders gut. Reichlich tragende Buchen sorgten für Futter im Überfluss. Dadurch kam es im Frühsommer zu zahlreichen Infektionen mit Hantaviren. Menschen stecken sich vor allem an, wenn sie Staub einatmen, der mit den Ausscheidungen der infizierten Nager kontaminiert ist. Gefährdet ist  also jeder, der sich im Sommer viel in Schuppen, Scheunen oder Ställen aufhält.


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Infektion durch Mäusekot

2019 gibt es viele Mäuse, die das Hantavirus übertragen.
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Das Seoul-Virus wird durch Ratten übertragen

Das aktuell nachgewiesene Seoul-Virus kommt nicht in Mäusen vor, Überträger auf den Menschen sind ausschließlich Ratten. Das Virus ist hauptsächlich in Asien verbreitet und wurde vermutlich über infizierte Schiffsratten in Europa eingeschleppt. Übertragungen von Ratten auf Menschen sind bereits in mehreren Fällen auch außerhalb Asiens dokumentiert worden. Die infizierte Zuchtratte der Patientin wurde vermutlich aus einem anderen Land nach Deutschland importiert.

Das Seoul-Virus führt weit häufiger zu schweren Verläufen als die Hantaviren, die in Mitteleuropa durch Mäuse übertragen werden. Die junge Frau musste mehrere Tage intensivmedizinisch versorgt werden, nachdem sie Symptome eines akuten Nierenversagens zeigte. „Bislang dachte man nur bei Mäusekontakt an Hantavirus-Infektionen. Jetzt muss man die Möglichkeit einer Infektion auch bei Kontakt zu Wild- oder Heimratten in Betracht ziehen“, warnen die Autoren von Charité und FLI. „Der Nachweis in einer Heimratte bedeutet außerdem, dass über den Verkauf dieser Tiere das Virus praktisch überallhin exportiert werden kann.“
 

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Foto: corlaffra - stock.adobe.com

Zoonose

Erstmals Erkrankung durch ein Tulavirus direkt nachgewiesen

Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein Tulavirus als Auslöser einer Erkrankung bei einem Menschen festgestellt. Das Tuluavirus gehört zur Familie der Hantaviren und kommt vor allem bei Feldmäusen vor. Es ist das vierte in Deutschland nachgewiesene humanpathogene Hantavirus.