Der Praktische Tierarzt 92, 198-204
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2011
Publiziert: 03/2011
Zusammenfassung
Die klinische Bedeutung von Infektionen mitKryptosporidien bei Reptilien in Menschenobhut ist groß. InfizierteSchlangen und Echsen können einen chronisch-progressivenKrankheitsverlauf zeigen, die Erkrankung ist zudem therapeutischschwer in Griff zu bekommen. In der vorliegenden Studie wurdendie Befunde der Kryptosporidien-Diagnostik (Koproantigen-ELISAbasierend auf CSA sowie eine Karbolfuchsinfärbung auf Oozysten)von Reptilienkot eines Diagnostiklabors ausgewertet. ImZeitraum 2005–2008 kamen insgesamt 653 Proben von Tierärztenaus Deutschland und anderen europäischen Ländern mit demAuftrag auf eine Cryptosporidium-Untersuchung zur Einsendung.137 der Proben (20,9 %) wurden positiv getestet. Im Zeitraum2005–2008 kam es zu einem deutlichen Anstieg der Probeneinsendungendieser Indikation mit einem Peak von 245 Proben im Jahr2007. Beim genauen Betrachten der Reptilienarten, deren Probenzur Einsendung kamen, fällt v. a. der gestiegene Echsenanteil anden Gesamteinsendungen auf, dieser stieg von 10,5 % (2005) auf64,1 % (2007). Dabei hat sich auch das Spektrum der positiv getestetenEchsen und Schlangen erweitert, mit beispielsweise demLeopardgecko als am häufigsten infizierter Reptilienart. Die Datendeuten zudem darauf hin, dass es sich bei der Kryptosporidiose derSchildkröten möglicherweise um eine unterdiagnostizierte Infektionhandelt. Mit einer Vorkommenshäufigkeit von ca. 20 % stellenKryptosporiden eine häufige und ernst zu nehmende Infektion beiin Menschenobhut gehaltenen Reptilien dar.
