Die Kälbermast braucht große Mengen Antibiotika, hauptsächlich weil Lungenentzündungen so häufig sind. Das Infektionsrisiko ist vor allem dann groß, wenn sich Kälber aus verschiedenen Betrieben beim Transport oder auf dem Mastbetrieb mischen. Dieses Problem steht im Fokus des Freiluftkalb-Konzepts, das ein Team um Mireille Meylan von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern entwickelte.
Das Konzept „Freiluftkalb“
Die Tiergesundheit profitiert
Ein Praxistest auf 19 Freiluftkalb-Betrieben und 19 Vergleichsbetrieben in der Schweiz zeigte: Atemwegs- und Magen-Darm-Erkrankungen sowie frühzeitige Todesfälle waren bei Freiluftkälbern seltener. Nur jedes sechste Freiluftkalb brauchte Antibiotika, auf den Vergleichsbetrieben war es jedes zweite Tier. Insgesamt wurden sogar fünfmal weniger Behandlungstage im neuen Konzept verzeichnet. Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigten kaum Unterschiede zur konventionellen Mast. Studienleiterin Meylan zieht ein positives Fazit: "Wir haben gezeigt, dass man den Antibiotikaeinsatz mindestens auf bäuerlichen Kälbermastbetrieben drastisch reduzieren könnte. Und zwar auf sehr pragmatische Weise, die auch wirtschaftlich sinnvoll ist". (Red)