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Die passende Lösung: Infusionstherapie bei Reptilien

Die Infusionstherapie ist ein essenzieller Bestandteil in der Behandlung erkrankter Reptilien unterschiedlichster Art. Bislang fehlten jedoch wissenschaftliche Belege darüber, welche Infusionslösungen am besten geeignet sind.

Solange zu einer Fragestellung evidenzbasierte Erkenntnisse fehlen, bleibt dem Praktiker nichts anderes übrig, als sich auf bestehende Empfehlungen zu beziehen. Auch wenn Letztere historisch und kontrovers sein mögen. Diese Situation bestand bis vor Kurzem auch in der Frage nach der passenden Infusionslösung zur Rehydrierung von Reptilien. Doch jetzt gibt es neue Daten.

Ringer-Laktat scheint der reptilien­spezifischen Lösung überlegen

In einem Experiment haben amerikanische Forscher neun adulte Bartagamen durch Furosemidapplikation künstlich dehydriert, um anschließend den Einfluss dreier verschiedener Infusionslösungen auf die Blutparameter der Tiere zu untersuchen. Die drei Lösungen bestanden aus

  • handelsüblichem Ringer-Laktat,
  • der Elektrolytlösung Plasmalyte sowie
  • einer reptilienspezifischen Lösung, zusammengesetzt aus einer fünfprozentigen Dextroselösung und Plasmalyte.

Die Lösungen wurden in einem Bolus subkutan appliziert. Alle drei Präparate konnten offensichtlich resorbiert werden und führten zur gewünschten Absenkung von Hämato­krit und Totalprotein im Blut. Einzig nach Applikation der reptilienspezifischen Mischung trat eine schwere Hyperglykämie auf, welche mindestens 24 Stunden lang bestehen blieb. Zudem führte das Präparat zu einer Reduktion der Natrium- und Phosphorspiegel, was bei den anderen beiden Infusionslösungen ausblieb.

Von anderen Tierarten ist bekannt, dass sowohl die Hyperglyk­ämie wie auch die veränderten Natrium- und Phosphorspiegel gravierende Folgen im Organismus haben können. Da des Weiteren kein negativer Effekt der Ringer-Lösung auf den Blutlaktatstatus der Echsen festgestellt werden konnte, erachten die Studienautoren sowohl Ringer-Laktat wie auch Plasmalyte als passende Rehydratationslösungen für Bartagamen.

Gelten die Erkenntnisse auch für andere Reptilienarten?

Es bleiben die Fragen offen, ob die künstliche Dehydrierung mit der Situation bei kranken Echsen vergleichbar ist und inwiefern die erlangten Erkenntnisse Gültigkeit für andere Reptilienspezies haben. Angesichts der sehr unterschiedlichen Habitate und Physiologie verschiedener Arten sollte dieser Aspekt in weiteren Studien kritisch geprüft werden.

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