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Dexmedetomidin zur Prämedikation kann Reflux beim Hund reduzieren

Regurgitation und gastroösophagealer Reflux gehören zu den gefürchteten Komplikationen bei der Anästhesie von Kleintieren. Nordamerikanische Forscher konnten nun zeigen, dass das Risiko dafür mit einer Anpassung der Prämedikation reduziert werden kann.

Bei der Anästhesie von Kleintieren stellen die Regurgitation und der gastroösophageale Reflux mögliche Nebenwirkungen dar. Diese treten durchaus häufig auf und können schwerwiegende Komplikationen begünstigen. So ist bekannt, dass die Schleimhaut des Ösophagus auf Kontakt mit Mageninhalt bereits nach kurzer Zeit stark reagieren kann. Neben Ulzerationen und einer vorübergehenden Ösophagitis können in der Folge sogar irreversible ösophageale Strikturen auftreten. Zusätzlich besteht bei Regurgitation und Reflux stets ein erhöhtes Risiko für eine Aspirationspneumonie. Wie durch Anpassung der Prämedikation diese Gefahren vermindert werden könnten, untersuchte eine aktuelle Studie.

Einsatz von Dexmedetomidin mit signifikantem Effekt

Darin untersuchten Nordamerikanische Forscher die Häufigkeit von Regurgitation und gastroösophagealem Reflux bei Anästhesien im Rahmen von orthopädischen Operationen der Gliedmaßen bei Hunden. Üblicherweise wurde dabei zur Prämedikation das Opioid Hydromorphon eingesetzt. Bei Letzterem ist jedoch bekannt, dass es den Tonus am unteren Ösophagussphinkter reduziert und damit den Reflux begünstigen kann. In ihrer prospektiven verblindeten Studie applizierten die Wissenschaftler in zwei Untersuchungsgruppen zusätzlich zu Hydromorphon das Phenothiazin Acepromazin oder den alpha-2-Agonisten Dexmedetomidin. Die Narkose wurde anschließend mit Propofol eingeleitet und mit Isofluran aufrechterhalten. Bei den 39 untersuchten Hunden, welche abgesehen von der orthopädischen Erkrankung gesund waren, trat bei 16 Individuen Reflux auf. Dies war in signifikant häufigerem Ausmaß bei Prämedikation mit Hydromorphon alleine oder in Kombination mit Acepromazin der Fall. Bei Einsatz von Dexmedetomidin trat Reflux deutlich seltener auf.

Eine vielversprechende Adaptation des Prämedikationsprotokolls

Die Ergebnisse sprechen eindeutig für den Einsatz von Dexmedetomidin in der Prämedikation bei geplanten orthopädischen Operationen. Welche Mechanismen zu der deutlichen Reduktion an Reflux geführt haben, können die Forscher bislang nicht erklären. Weitere Studien wären erforderlich um die entsprechenden Prozesse zu verstehen. 

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