Infusion: Salzig, sauer, trocken?
Im Plasma schwer kranker Tiere können fünf Arten von Problemen einzeln oder zeitgleich vorliegen: ein Wasserdefizit, abnormale Elektrolytkonzentrationen, ein Säuren-Basen-Ungleichgewicht, eine abnormale Plasmaosmolalität sowie ein Ungleichgewicht im onkotischen Druck. Dem steht der Praktiker oft mit eingeschränkten diagnostischen Möglichkeiten und einer Handvoll nicht für Rinder/Kälber optimierter Flüssigkeiten gegenüber.
Die richtige Wahl der Infusionslösung für Rinder
Therapeutisch sind zunächst die Werte zu korrigieren (intravenöse Therapie, Dauer 4–6 Stunden) und anschließend aufrecht zu erhalten (intravenöse oder orale Therapie, Dauer 1–2 Tage). Wichtig ist zu beachten, dass beim Rind physiologische Kochsalzlösung, Ringerlösung und Dextroselösung (5 Prozent) stärker ansäuernd wirken und Ringerlaktat und Ringerazetat neutral oder leicht ansäuernd, während Bikarbonatlösungen (1,3–1,4 Prozent) stark alkalisierend wirken. Die Publikation erörtert zunächst Ionendifferenzen, Osmolalität und Verteilungsvolumen und geht anschließend ausführlich auf die Wirkung verschiedener Lösungen ein. Empfohlen werden
Den bei der oralen Rehydratation von neugeborenen Kälbern relevanten Faktoren Osmolalität, Natriumkonzentration, Differenz der starken Ionen als Maß für den Gehalt an alkalisierenden Substanzen, Energiegehalt sowie Geschwindigkeit der Pansenentleerung ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Update Flüssigkeitstherapie
Wer sein Wissen zur Flüssigkeitstherapie in der Rinderpraxis mit einer gut aufbereiteten und leicht verständlichen Übersichtsarbeit auffrischen möchte, dem sei diese Publikation ans Herz gelegt. Sie ist online frei zugänglich.
Originalpublikation
Constable PD, Trefz FM, Sen I, Berchtold J, Nouri M, Smith G, Grünberg W (2021): Intravenous and Oral Fluid Therapy in Neonatal Calves With Diarrhea or Sepsis and in Adult Cattle. Front Vet Sci 7:603358. DOI 10.3389/fvets.2020.603358. PMID: 33585594.
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