Verhalten

Wie Hunde trauern

Die Trauer um einen geliebten Menschen ist mit der größte Schmerz, den wir Menschen kennen. Forschende aus Italien zeigten jetzt, dass auch Hunde auf den Verlust eines Artgenossen reagieren.

Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen befragten mittels eines validierten Fragebogens im Internet Besitzer von mindestens zwei Hunden, von denen einer verstorben war. Die Studie wurde in Nature scientific reports veröffentlicht.

Die befragten Hundebesitzer berichteten von Verhaltensänderungen bei den überlebenden Hunden, die uns aus Zeiten der Trauer nicht unbekannt vorkommen: Nach dem Tod ihres Artgenossen suchten die Hunde vermehrt Aufmerksamkeit, spielten weniger und waren generell weniger aktiv, dafür schliefen sie mehr. Die Hunde waren nach dem Verlust ängstlicher als zuvor, fraßen weniger und vokalisierten häufiger. Die Verhaltensänderungen hielten bei etwa zwei Dritteln der Hunde länger als zwei Monate an, ein Viertel der Tiere „trauerte“ sogar über ein halbes Jahr.

Die Forschenden zeigen sich überrascht, dass die Intensität der Bindung des Besitzers an seine Hunde nicht mit den Verhaltensänderungen bei seinem Tier korrelierte. Allein durch eine Projektion der eigenen Trauer des Besitzers auf sein Tier lassen sich die Ergebnisse also nicht erklären.

Verlust des Partnertiers: Auch Tiere trauern

Von einigen Tierarten wie Primaten, Walen oder Elefanten kennt man mit dem Tod von Artgenossen verbundene Rituale. Zum Beispiel wird der tote Körper inspiziert und beschnüffelt; Wale oder Menschenaffen tragen tote Jungtiere noch eine Weile umher. Bei wilden Kaniden wurden Reaktionen auf den Tod von Artgenossen bisher nur selten dokumentiert: Ein Wolf begrub tote Welpen, ein Dingo-Rudel trug einen verstorbenen Welpen einen Tag lang umher. Von Haushunden gibt es hingegen sehr viele anekdotische Berichte über verändertes Verhalten nach dem Tod von Partnertieren, doch wissenschaftliche Daten gab es zu dieser Frage bisher nicht.

Ob die Tiere den Tod von Partnertieren aus demselben Haushalt wirklich begreifen und betrauern oder eher auf den Verlust reagieren, kann die Untersuchung nicht beantworten. Die Studie zeigt aber, dass auch Hunde nach einem Verlust gegebenenfalls besondere Zuwendung und Aufmerksamkeit brauchen. Das Autorenteam glaubt, dass der Einfluss eines solchen Ereignisses auf das Tierwohl bisher möglicherweise unterschätzt wurde.

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