Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 123, 500-505

DOI: 10.2376/0005-9366-123-500

© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2010

Publiziert: 11/2010

Zusammenfassung

Gegenstand dieser Studie war die Bestimmung der trächtigkeitsassoziiertenHormone Progesteron (P4) und Pregnanediol-Glucuronid (PdG) in Speichel,Milch und Urin von Alpakas, mit dem Ziel deren Eignung in der nicht invasivenTrächtigkeitsdiagnostik zu untersuchen. Es wurden von 36 Alpakastutenjeweils vor der Bedeckung und in ca. zweimonatlichem Rhythmus währendder gesamten Trächtigkeit Blut-, Speichel-, Milch- und Urinproben gesammeltund die Hormonkonzentrationen von P4 und PdG mittels Enzymimmunoassay(EIA) bestimmt. Zu jeder Probenentnahme wurde der Trächtigkeitsstatus durcheine Ultraschalluntersuchung verifiziert. Weiterhin wurden die Milchproben ineinem semiquantitativen Progesteron-Schnelltest für Rinder eingesetzt. Die imEIA gemessenen Konzentrationen von P4 in Blut, Milch und Urin sowie von PdGim Urin tragender Tiere sind signifikant höher als bei nicht tragenden Tieren. ImSpeichel konnten keine signifikanten Unterschiede in den P4- oder PdG-Konzentrationenzwischen den beiden Gruppen nachgewiesen werden. Der Progesteron-Schnelltest in der Milch erkannte 90 % der tragenden Stuten als tragend und69 % der nicht tragenden Tiere als nicht tragend, wobei von den falsch positivenMilchproben jedoch 70 % auch mit dem laborgebundenen EIA falsch positiveErgebnisse lieferten. Die gemessenen Konzentrationen von P4 im Blut bzw. PdGim Urin stimmen mit den Ergebnissen früherer Untersuchungen überein undkönnen somit als indirekter Trächtigkeitsmarker bestätigt werden. Milch stelltein geeignetes Medium dar, während Speichel für eine Trächtigkeitsdiagnostikbeim Alpaka ungeeignet ist. Die Nutzung von Milch und Urin zur Trächtigkeitsdiagnosewürde insofern eine Vereinfachung der derzeitig gängigen Methoden(u. a. Blutprogesteron) darstellen, als dass der Besitzer die Proben selbst gewinnenkann und dies mit erheblich weniger Stress für die Tiere verbunden wäre. DieBestimmung von P4 in Milch und PdG in Urin stellen somit geeignete Alternativenzur Frühdiagnostik im ersten Trächtigkeitsmonat dar, da zu diesem Zeitpunkteine transabdominale Ultraschalluntersuchung noch nicht möglich ist. Dahohe P4- bzw. PdG-Werte nur aktives Lutealgewebe reflektieren und somit nurvon einer Verdachtsdiagnose gesprochen werden kann, sollte die Diagnose durcheine transabdominale Ultraschalluntersuchung zu einem späteren Zeitpunkt derTrächtigkeit abgesichert werden.

Summary

The objective of the present study was the measurement of the pregnancyassociated hormones progesterone (P4) and pregnanediol-glucuronide (PdG) insaliva, milk and urine of alpacas and their potential use in pregnancy diagnosis.Samples of blood, saliva, milk and urine were obtained from 36 female alpacasbefore mating and throughout the pregnancy. Concentrations of P4 and PdGwere determined using an enzyme immunoassay (EIA). Pregnancy was checked by ultrasonography at any sampling time. The milk samples were also testedusing a commercial on-farm progesterone kit which was designed for dairycattle. EIA-Concentrations of P4 in blood, milk and urine and urine PdG concentrationswere significantly higher in pregnant than in not pregnant alpacas.There was no difference in concentrations of P4 or PdG in saliva. The accuracyof the progesterone kit was 90% for diagnosis of pregnancy and 69% for nonpregnancy.However, 70% of the false positive results also showed relativelyhigh P4 milk concentrations in the EIA. Values of P4 in blood and PdG in urineare comparable to previous reports in alpacas and therefore can be confirmedas an indicator for pregnancy. Saliva seems unsuitable in pregnancy diagnosis inalpacas, whereas milk seems to be an adequate alternative. The use of milk andurine would simplify the pregnancy diagnosis in alpacas since in contrast to thecurrent methods (e. g. blood progesterone) the owners can take the samples.The avoidance of blood sampling results in a considerable stress reduction forthe animals. P4 measurement in milk and PdG measurement in urine are goodalternatives in pregnancy diagnosis during the first month of pregnancy, when atrans-abdominal ultrasonographic examination is not yet reliable. However, sincehigh values of P4 and PdG only show the presence of active luteal tissue andtherefore are indirect markers of pregnancy the diagnosis should be confirmedusing ultrasound later in pregnancy.