Bei der Besamung können Mikroorganismen in den Geschlechtstrakt der Stute gelangen; darunter auch pathogene und opportunistische Bakterien und Pilze, die eine infektiöse Endometritis auslösen und die Fertilität beeinträchtigen können. Eine Studie mit zwölf Stuten untersuchte kürzlich, inwieweit sich dieses Geschehen durch intrauterine Instillation von thrombozytenreichem Plasma eindämmen lässt.
Als Kontrolle dienten thrombozytenarmes Plasma (platelet-poor plasma) und Ringerlaktat. Die Instillationen fanden 48 und 24 Stunden vor sowie sechs und 24 Stunden nach der Besamung mit Frischsperma statt. Jedes Tier wurde über drei Zyklen behandelt und erhielt in zufälliger Reihenfolge in jedem Zyklus ein anderes Präparat.
Untersucht wurden Endometrium-Biopsien auf Entzündungszellen und Vorhandensein von Progesteron-Rezeptor, Endometrium-Abstriche (Cytobrush) auf Entzündungszellen, Uterusflüssigkeit auf Zytokine (IL-1β, IL6, CXCL8, und IL10) und Progesteron, Endometriumabstriche mittels aeroben Bakterienkulturen, sowie die Embryonenausbeute (Spülprobe) an Tag 8 nach der Besamung.
Deutliche Effekte nachweisbar
Zyklen mit Instillation von thrombozytenreichem Plasma ergaben statistisch signifikant niedrigere Neutrophilenzahlen im Endometrium, geringere Flüssigkeitsansammlungen in der Gebärmutter nach der Besamung, und weniger pro-inflammatorische Zytokine als Ringerlaktat-Zyklen; der Unterschied zu Zyklen mit thrombozytenarmem Plasma war nicht statistisch signifikant.
Positive Bakterienkulturen wurden in Zyklen mit thrombozytenreichem Plasma niemals festgestellt, in Zyklen mit Ringerlaktat bei einem Drittel der Stuten und in Zyklen mit thrombozytenarmem Plasma bei einem Viertel der Stuten. Embryonen wurden in Zyklen mit thrombozytenreichem Plasma bei 83 Prozent der Stuten gewonnen, in Zyklen mit Ringerlaktat bei 33 Prozent und in Zyklen mit thrombozytenarmem Plasma bei 60 Prozent der Stuten.
Die Autoren schlussfolgern, dass die Instillation von thrombozytenreichem Plasma die Dauer und Intensität einer Entzündungsreaktion nach der Besamung reduziert und die Embryonenausbeute verbessert. Sie sehen in den Daten einen dosisabhängigen antiinflammatorischen und antimikrobiellen Effekt der Thrombozyten.
Drei einfache Herstellungsmethoden
Dieselbe Arbeitsgruppe stellt in einer weiteren Publikation drei einfache Methoden vor, thrombozytenreiches Plasma selbst herzustellen. Zwei dieser Methoden erfordern das Vorhandensein von Laborzentrifugen, die dritte beinhaltet nur einen Sedimentationsschritt:
Die Thrombozyten-Anreicherung war bei Methode 1 am höchsten (Faktor 5,6 Prozent) und bei Methode 3 am geringsten (Faktor 1,8 Prozent). Methode 3 hatte außerdem die größte Kontamination mit Leukozyten. Die Lebensfähigkeit der gewonnenen Thrombozyten war bei allen drei Methoden vergleichbar.
Eine Lagerung des gewonnenen Materials im Kühlschrank wirkte sich bei Methode 3 negativ auf die Lebensfähigkeit der Thrombozyten aus; bei allen Methoden setzte bei Lagerung im Zeitverlauf Agglutination ein. Die klinische Wirksamkeit des gewonnenen thrombozytenreichen Plasmas wurde in dieser labormethodischen Studie nicht untersucht.
Originalpublikationen
Segabinazzi LGTM, Canisso IF, Podico G, Cunha LL, Novello G, Rosser MF, Loux SC, Lima FS, Alvarenga MA (2021): Intrauterine Blood Plasma Platelet-Therapy Mitigates Persistent Breeding-Induced Endometritis, Reduces Uterine Infections, and Improves Embryo Recovery in Mares. Antibiotics (Basel) 10(5):490. doi.org/10.3390/antibiotics10050490.
Segabinazzi LGTM, Podico G, Rosser MF, Nanjappa SG, Alvarenga MA, Canisso IF (2021): Three Manual Noncommercial Methods to Prepare Equine Platelet-Rich Plasma. Animals (Basel) 11(6):1478. doi.org/10.3390/ani11061478.
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