Der Praktische Tierarzt 83, 960-966
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2002
Publiziert: 11/2002
Zusammenfassung
An der Zahnstation der Klinik für Chirurgie undAugenheilkunde der Veterinärmedizinischen UniversitätWien wurden 17 Hunde- und 13 Katzenpatientenmit Plaque, Gingivitis/Parodontitis und Zahnstein vorZahnsteinentfernung, parodontalen Operationen undZahnextraktionen mit Clindamycin in einer Dosierungvon 11 mg/kg KM vorbehandelt, um die Konzentrationvon Clindamycin im Kieferknochen festzustellen.Für die Bestimmung des Clindamycinspiegels wurdenim Rahmen der postextraktionellen Alveoloplastik ca.1–3 Kubikmillimeter kleine Kieferknochenstücke, beimehrwurzeligen Zähnen aus dem septum intraradiculareund beim Caninus aus dem überstehenden labialen/buccalen Alveolarrand, mittels einer kleinen Luerzangegewonnen. Im Kieferknochen der Hunde- undKatzenpatienten wurde eine mittlere Clindamyin-Konzentration von 12,36 ± 2,20 SEM Xg/g gefunden.Bei Hunden (n = 17) betrug die mittlere Konzentration8,18 ± 1,48 SEM Xg/g, bei Katzen (n = 13) 17,43 ± 4,37SEM Xg/g. Die geringste Konzentration bei den Hundepatientenwar 3,16 Xg/g, die höchste 24,08 Xg/g. Diegeringste Konzentration bei den Katzenpatienten war2,45 Xg/g, die höchste 51,60 Xg/g. Die hohe Konzentrationim Alveolarknochen kann durch die Anreicherungvon Clindamycin in Neutrophilen und Makrophagenerklärt werden. Die von uns festgestelltenhohen Clindamycin-Konzentrationen im Kieferknochenvon Hunden und Katzen sind geeignet, Infektionennach Verletzungen im Kiefer- Schädelbereich oderKeimverschleppungen im Rahmen parodontaler Operationenund Zahnextraktionen wirkungsvoll zubekämpfen.