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Lahmheitsdiagnostik bei Patellaluxation 

Operieren bei medialer Patellaluxation? Objektive Lahmheitsparameter könnten die Entscheidung vereinfachen.

Klinisch zeigen Hunde mit meist entwicklungsbedingter medialer Patellaluxation in Abhängigkeit des Ausprägungsgrades eine intermittierende Lahmheit. Bei einem beträchtlichen Anteil der betroffenen Hunde sind die Symptome im Gangbild jedoch kaum erkennbar, daher ist die Entscheidungsfindung hinsichtlich einer operativen Versorgung nicht einfach. Zwar soll mit der Chirurgie die Progression der Gelenkveränderungen gehemmt und einer Osteoarthritis vorgebeugt werden. Ob dies jedoch tatsächlich möglich ist, müsste noch belegt werden. Umso wichtiger erscheint es, die Entscheidung für oder gegen eine Operation auf möglichst objektive Kriterien zu stützen.

Gleichmäßigere Belastung nach der OP

Mit dem Ziel, dem Kleintierpraktiker ein entsprechendes Diagnostikum an die Hand zu geben, untersuchten kürzlich nordamerikanische Wissenschaftler die unterschiedliche Belastung der Extremitäten betroffener Hunde. Sie konnten durch Einsatz einer Druckmessplatte die Belastung der einzelnen Gliedmaßen im Stand in Prozent des Körpergewichts des Hundes ausdrücken.

Durch wiederholte Messungen zu unterschiedlichen Zeitpunkten konnten sie zeigen, dass vor der Operation die betroffene Hintergliedmaße im Stand signifikant weniger belastet wurde als postoperativ nach abgeschlossener Heilung. Es wurde auch deutlich, dass die Entlastung des erkrankten Hinterbeins mit dieser Methode detektierbar war, selbst wenn das Gangbild bei der klinischen Untersuchung unauffällig schien.

Limitierend bei der Interpretation der Untersuchungsergebnisse war die überraschend geringe Zahl an Kontrolluntersuchungen nach abgeschlossener Heilung. Von 131 operierten Hunden wurden nur 21 zu einer zweiten Kontrolluntersuchung nach abgeschlossener Heilung vorgestellt.

Originalpublikation

DiGiovanni LC, Roush JK, Berke K (2023): Preoperative and postoperative stance analysis in dogs with patellar luxation confirms lameness improvement after surgery. Am J Vet Res 84: ajvr.22.10.0186. doi.org/10.2460/ajvr.22.10.0186.

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