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Impfbereitschaft von Hundebesitzern – welchen Einfluss hat der Tierarzt?

Seit mehreren Jahren sehen sich praktizierende Tierärzte in der Kleintierpraxis zunehmend mit kritischen Haltungen der Hundebesitzer gegenüber Impfungen konfrontiert. Doch Tierärztinnen und Tierärzte können die Impfbereitschaft der Hundehalter entscheidend beeinflussen wie eine aktuelle Studie zeigt.

  • Impfgegner und Impfträgheit gibt es auch bei Tierhaltern.
  • Tierärztinnen und Tierärzte sind eine wichtige Informationsquelle für die Tierbesitzer, wenn es um Beratung zur Impfung geht.
  • Ist das Verhältnis zwischen Tierbesitzer und Tierarzt vertrauensvoll, so sind die Tierhalter auch mit der Impfberatung zufriedener. Termine für Nachimpfungen werden von zufriedenen Kunden deutlich besser eingehalten.
  • Vergleichbar zur Situation in der Humanmedizin, wo seit Längerem eine zunehmende Impfträgheit der Bevölkerung zu erkennen ist, ist auch in der Kleintierpraxis eine kritische Haltung gegenüber regelmäßigen Vakzinationen häufiger geworden. Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche infektiöse Erkrankungen nur durch einen entsprechenden Impfschutz kontrolliert werden können, erscheint eine hohe Impfrate zur Sicherung der Herdenimmunität entscheidend. Welchen Einfluss der Tierarzt auf die Impfbereitschaft von Hundebesitzern nehmen kann, zeigt die aktuelle Untersuchung einer Forschungsgruppe der Universität Gießen.

    Der Tierarzt als wichtigste Informationsquelle

    Mittels eines Online-Fragebogens haben die Wissenschaftler 1.480 Hundebesitzer befragt. Die Fragen schlossen nicht nur mögliche Informationsquellen ein, welche neben dem Tierarzt auch Tierheilpraktiker, Hundeschulen, Zuchtvereine, Freunde und soziale Medien darstellen, sondern auch die Zufriedenheit mit den jeweiligen Auskünften.

    Zudem untersuchten die Forscher, welche Informationsquelle für die Hundebesitzer schlussendlich ausschlaggebend für die Entscheidung pro oder kontra Impfung war und welche Bedeutung dabei die Kundenzufriedenheit mit dem behandelnden Tierarzt hatte. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass Tierärzte als kompetente und wichtigste Informationsquelle bei der Impfberatung gesehen werden – mit deutlichem Vorsprung vor Angaben aus dem Internet.

    Dieses Muster spiegelt sich auch bei der Kundenzufriedenheit mit den verschiedenen Informationsquellen wider. Wie bedeutsam ein positives Verhältnis zum behandelnden Tierarzt ist, zeigt sich im frappanten Zusammenhang von Letzterem mit dem Zeitpunkt von Booster-Impfungen. Bei gegebener Zufriedenheit mit dem Tierarzt war die Rate an pünktlich vorgenommenen Nachimpfungen mehr als doppelt so hoch.

    Die Bedeutung der sozialen Medien im Blick behalten

    Abgesehen von der Wichtigkeit einer positiven Kommunikationsbasis zwischen Tierarzt und Hundebesitzer, scheint die kompetente Impfberatung von außerordentlicher Bedeutung. Der Kleintierpraktiker wird dringend dazu ermutigt, diese Aufgabe der fundierten Informationsvermittlung hinsichtlich der Impfung von Hunden wahrzunehmen. Parallel sollte den Tierärzten die steigende Bedeutung webbasierter Informationen, insbesondere über soziale Medien, bewusst sein. Auch diese Kanäle können von Tierärzten zur Verbreitung fachlicher Informationen genutzt werden. 

    Originalpublikation

    Schwedinger E, Kuhne F, Moritz A (2021): What influence do vets have on vaccination decision of dog owners? Results of an online survey. Veterinary Record 2021: e297. doi.org/10.1002/vetr.297

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