Tumorsuppression

Elefanten und ihr Schutzschild gegen den Krebs

Die grauen Riesen erkranken nur selten an Krebs, obwohl ihr großer Körper und das lange Leben das Risiko erhöhen.

Sehr große Tiere wie Elefanten produzieren während ihres langen Lebens jede Menge Zellen. Damit gäbe es reichlich Gelegenheit zur Tumorentstehung. Doch schon vor einigen Jahren widerlegten Forscher vom Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City einen Zusammenhang zwischen Körpergröße und Tumorhäufigkeit. Sie erkannten, dass Elefanten sogar besonders selten an Krebs erkranken.

Ein Schutzschild gegen Krebs

Schnell wurde ein erster Schutzmechanismus identifiziert: Das Tumorsuppressor-Gen p53, normalerweise doppelt vorliegend, ist beim Elefanten in 40-facher Kopie vorhanden. p53 kontrolliert die Zellteilung und schützt vor bösartigen Wucherungen. Jetzt erforschten Wissenschaftler der University of Buffalo das Riesenwuchs-Mysterium weiter und fanden heraus: Nicht nur p53, sondern zahlreiche Tumorsuppressor-Gene liegen im Elefanten-Genom in zigfachen Kopien vor. Wahrscheinlich trägt jedes davon einen kleinen Teil zu dem Schutzschild bei, das die grauen Riesen so effektiv vor Krebserkrankungen bewahrt.

Riesenwuchs liegt in der Familie

Die Forscher untersuchten außerdem die Genome der nahen und fernen Elefanten-Verwandtschaft. Einige Duplikationen sind bei Elefanten einzigartig, doch Extra-Kopien von Tumorsuppressor-Genen sind bei den Afrotheria weitverbreitet. Zu dieser molekulargenetisch festgelegten Überordnung, die stammesgeschichtlich aus Afrika kommt, zählen neben den Rüsseltieren unter anderem Goldmull, Erdferkel, Schliefer und Seekuh. Die meisten Vertreter sind eher kleinwüchsig. Doch wahrscheinlich ist es dem genetischen Tumor-Schutzschild zu verdanken, dass in der letzten Eiszeit neben dem Mammut weitere gigantische, eher skurrile Vertreter unterwegs waren: das Riesenfaultier, die bis zu 8 Meter lange Stellersche Seekuh oder monströse Gürteltiere.

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