Tierseuche

Die Afrikanische Schweinepest ist in Deutschland angekommen

Das Friedrich-Loeffler-Institut hat bestätigt, dass ein in Brandenburg gefundener Wildschwein-Kadaver mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infiziert war.

  • BMEL und Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigen den 1. Fall Afrikanischer Schweinepest in Deutschland.
  • Infiziert war ein Wildschweinkadaver, der im Spree-Neiße-Kreis gefunden wurde, wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze.
  • Virologische Untersuchungen im Nationalen Referenzlabor für ASP am FLI konnten den Schweinepest-Verdacht bestätigen.
  • Die Fallwildsuche wird intensiviert, um das infizierte Gebiet so schnell wie möglich zu identifizieren und abzugrenzen.

In einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen haben Ministerin Julia Klöckner vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie Professor Thomas Mettenleiter, Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts, den Verdacht des Landeslabors Brandenburg bestätigt: Drei Proben eines Wildschwein-Kadavers waren positiv für das ASP-Virus. Damit bewahrheit sich, was Experten schon lange befürchteten. Das FLI hatte das Risiko einer Einschleppung der ASP durch Wildschweine als hoch eingestuft.

ASP in Brandenburg: So geht es weiter

Klöckner sieht Deutschland gut auf den Seuchenfall vorbereitet. Jetzt greife die Schweinepest-Verordnung, primär um Hausschwein-Bestände zu schützen. Das BMEL aktiviert den zentralen Krisenstab Tierseuchen. Zuständig für die Umsetzung der Seuchenschutzmaßnahmen der Schweinepestverordnung sind allerdings die Bundesländer.

Das Land Brandenburg teilte mit:

Um den Fundort wird zunächst ein vorläufiges gefährdetes Gebiet mit einem Radius von circa 15 Kilometern festgelegt. In diesem Gebiet werden insbesondere folgende Maßnahmen zur Feststellung der Verbreitung und Verhinderung der weiteren Ausbreitung angeordnet:

  • Jagdverbot für alle Tierarten, um möglicherweise infiziertes Schwarzwild nicht unnötig aufzuschrecken
  • Intensive Fallwildsuche durch geschultes Personal und unter Beteiligung von ortsansässigen Jägern
  • Bergung und unschädliche Beseitigung aller Wildschweinkadavern unter hygienischen Bedingungen; dafür werden vor Ort Sammelstellen für Fallwild und Unfallwild aufgestellt
  • Überprüfung der schweinehaltenden Betriebe hinsichtlich der Einhaltung der Biosicherheitsmaßnahmen
  • Prüfung vorläufiger Nutzungsbeschränkungen für land- und forstwirtschaftlichen Flächen (Ernteverbot für Maisfelder)
  • Untersagung von Veranstaltungen mit Schweinen
  • Ermittlung von Jägern, die auch Schweinehalter sind
  • Information und Schulung von Jägern
  • Einrichtung einer Kernzone im gefährdeten Gebiet und deren Abgrenzung

ASP-Infektion bereits vor Wochen

Thomas Mettenleiter erklärte, zunächst werde die Kadaversuche intensiviert. In den ersten Stunden käme es darauf an, das infizierte Gebiet zu identifizieren und möglichst zu begrenzen. Beprobt wurden allerdings die Knochen eines Kadavers im Zustand fortgeschrittener Verwesung: Wahrscheinlich hat die Infektion also bereits vor Wochen stattgefunden.

Wirtschaftliche Folgen der Tierseuche

Der Ausbruch der Tierseuche könnte über Handelsbeschränckungen gravierende wirtschaftliche Folgen für die Landwirtschaft haben. Klöckner betont, dass innerhalb der EU Regionalisierungsmaßnahmen greifen: Der Handel wird nur für Betriebe eingeschränckt, die konkret im Restriktionsgebiet liegen.

Auch mit Drittstaaten sei man im Gespräch zu Regionalisierungsmaßnahmen, insbesondere mit China existiert aber kein Abkommen. China verhängt in der Regel Importverbote gegenüber Ländern, die nicht frei von der Schweinepest sind, das Land ist einer der größten Abnehmer für deutsches Schweinefleisch. Bereits am Donnerstag Nachmittag reagierte Südkorea und untersagte den Import von Schweinefleisch aus Deutschland. Update: Am Samstag verhängte auch China ein Importverbot.

 

Zum vollständigen Artikel: hier