Parasitologie

Selektive Entwurmung − die richtige Methode für jedes Pferd?

In einer aktuellen Untersuchung aus Österreich wurden bei selektiv entwurmten Pferden ein vermehrter Befall mit Oxyuris equi festgestellt. Die ESCCAP-Empfehlungen weisen darauf hin, junge Pferde nach eigenem Schema zu entwurmen.

  • Für eine adäquate Kontrolle von Nematodeninfektionen bei Pferden stehen zeitgemäße Empfehlungen zur Entwurmung von ESCCAP zur Verfügung.
  • Eine Erfolgskontrolle der gewählten und durchgeführten Maßnahmen ist jedoch Teil der Guten Veterinärmedizinischen Praxis.
  • Im einer Studie aus Österreich wurde in Beständen, die angaben, ihre Pferde selektiv zu entwurmen, ein vermehrter Befall mit Oxyuris equi festgestellt.
  • Die Gründe dafür könnten einerseits im Einschluss zu junger Pferde für das selektive Entwurmen liegen.
  • Die ESCCAP-Empfehlungen weisen darauf hin, dass aufgrund der erhöhten Empfänglichkeit jüngerer Pferde für Nematodeninfektionen Tiere  5 Jahren nicht in einen selektiven Entwurmungsplan aufgenommen, sondern nach einem eigenen Schema entwurmt werden sollten.
  • Andererseits sollte beim Auftreten von O. equi in einem Bestand eine spezifische, gegen diesen Parasiten gerichtete Entwurmung einschließlich einer anschließenden Erfolgskontrolle erfolgen, damit durch selektives Entwurmen einzelner Pferde keine Anhäufung von Pfriemenschwanzinfektionen im Bestand erfolgt.

Die Studie

Eine Kohorte von 93 Pferden aus Ostösterreich (Alter 1–31 Jahre) wurde hinsichtlich des Befalls mit Magen-Darm-Helminthen mittels Klebeband-Abklatsch und Sedimentations-Flotationsverfahren (bei positivem Befund zusätzlich quantitativ mittels McMaster-Eizählung) untersucht. Die Tiere wurden drei Gruppen zugeordnet: Kolikpatienten (n = 33), Pferdepatienten mit anderen Erkrankungen (n = 28) und klinisch unauffällige Pferde aus Beständen, die nach eigenen Angaben selektiv, also nach koproskopischem Befund, entwurmten (n = 32).

Ergebnisse

Insgesamt schieden 48,4 % aller untersuchten Pferde Eier von Magen-Darm-Strongyliden (MDS) aus, 7,4 % Eier von Oxyuris equi und 3,2 % Eier von Parascaris, wobei bei den Kolikpatienten nur MDS-Eier nachgewiesen wurden (24,2 %), andere Patienten schieden Eier von MDS (46,6 %) und Parascaris (3,6 %) und die selektiv entwurmten Pferde Eier von MDS (75,0 %), Oxyuris equi (18,8 %) und Parascaris (6,3 %) aus. Der Oxyuris equi-Befall war signifikant negativ mit dem Alter korreliert und trat in Verbindung mit überdurchschnittlich hoher MDS-Eiausscheidung und bei Pferden, die jünger waren als der Durchschnitt der untersuchten Tiere, auf. Von den sieben Pferden, die Oxyuris equi-positiv waren, wurden sechs mittels Abklatsch ermittelt, von denen nur zwei in der Koproskopie positiv waren.

Fazit

Diese Ergebnisse bestätigen, dass in Beständen mit selektivem Entwurmungsmanagement auch hinsichtlich möglicher Infektionen mit Oxyuris equi jüngere Pferde (bis zu einschließlich vier Jahren) nach altersspezifischen Empfehlungen entwurmt werden sollten. Selektives Entwurmen zielt primär auf die kleinen Strongyliden der Pferde ab und beruht auf der Beurteilung der MDS-Eiausscheidung durch Koproskopie, womit Oxyuris equi-Eier nicht zuverlässig detektiert werden können. Spezielle Diagnostik mittels Klebestreifen-Abklatsch und gezielte Behandlung sind notwendig, um den Pfriemenschwanzbefall beim Pferd zu bekämpfen. In einzelnen Fällen ergaben sich Hinweise auf mangelnde Wirksamkeit anthelminthischer Behandlungen gegen Oxyuren. Dies sollte auch hinsichtlich früherer Berichte darüber weiter untersucht werden.

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