Methan-Emissionen

ReMissionDairy: Milchkühe klimafreundlich füttern

Eine genaue Kenntnis der Ration und Daten aus der Milchkontrolle können Landwirte bei einer effizienten Fütterung unterstützen und Methan-Emissionen senken.

  • Methanemissionen in der Milchviehhaltung tragen zum Klimawandel bei.
  • Effiziente Fütterung ist ein Weg, den Methanaustoß zu senken und nachhaltig Milch zu produzieren.
  • Bei der Optimierung der Fütterung hilft die Milchanalytik. MLP-Daten werden in der Zukunft auch Kennzahlen zu Methanemissionen beinhalten.
  • Klimakiller Milchkuh? Welche Rolle der Methanausstoß durch Milchrinder für das Klima spielt, ist nach wie vor umstritten. Klar ist aber, dass auch die Landwirtschaft in Zukunft einen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss und Verbraucher sich eine nachhaltige Milchproduktion wünschen. Das vom BMEL geförderte Projekt ReMissionDairy legte den Fokus auf eine effiziente Fütterung.

    Win-win: Effiziente Fütterung spart Energie und senkt Methan

    Die Projektpartner betonen, dass die Klimaziele und wirtschaftliche Interessen einander nicht entgegenstehen: „Eine hohe Milchleistung ist nicht klimaschädlich“, erklärte Projektkoordinatorin PD Dr. Kathrin Stock bei der Abschlussveranstaltung des Verbundprojektes. Ein Senken der Methanemissionen spare Energie. Effizientes Füttern bedeutet letztlich, möglichst ressourcenschonend optimale Leistungen zu erreichen.

    Im Rahmen von ReMissionDairy bekamen 29 Pilotbetriebe über zwei Jahre eine individuelle Fütterungsberatung. Über den gesamten Versuchszeitraum hinweg wurden Daten zur Ration gesammelt und mit Informationen zur Tiergesundheit sowie Daten aus der Milchkontrolle und der Milchgüteprüfung verknüpft.

    Aus Tankmilchproben den Methanausstoß schätzen

    Aus Tankmilchproben wurden auf Basis von Milchfettsäuremustern die mittlere Methanemission und aus den Milchproben der Einzeltiere monatlich auf Basis von Milch-MIR(MittelInfraRot)-Spektren der Energiestatus und die Methanemissionen geschätzt. Der Praxistest in deutschen Betrieben bestätigte Zusammenhänge, die aus der internationalen Literatur unter Bezugnahme auf Versuchseinrichtungen bereits bekannt sind: Je mehr Faser in der Ration, desto höher der Methanausstoß. Je mehr Stärke in der Ration, desto weniger Methanausstoß. Als entscheidend für eine effiziente und klimafreundliche Fütterung haben sich erwiesen:

  • Hohe Grundfutterqualität
  • Nach Bedarf füttern und die Ration genau kennen
  • Hohe Futteraufnahme
  • Relativ faserarme Ration
  • Methanwert in der Milchleistungsprüfung

    Für eine Optimierung der Fütterung in der Praxis braucht es Milchanalytik und Fütterungscontrolling, wobei sich eine detaillierte Erfassung von Daten zur Ration in der Praxis sogar unter Projektbedingungen als schwierig erwies. Die moderne Milchanalytik sehen die Projektbeteiligten hingegen als Basis für den breiten Praxistransfer.

    Kennzahlen zu Emissionen und Fütterungseffizienz werden für Milcherzeuger in näherer Zukunft zum Must Have. Sie sollten praxisgerecht in das bestehende Berichtswesen eingebettet werden. Im Rahmen des Projekts wurde z.B. mit den Spezial-Tools Milchblick (agrosom) oder der Plattform fodjan gearbeitet. So wurde ein Prototyp für erweiterte Berichte aus der Milchkontrolle (MLP) entwickelt, welcher zukünftig flächendeckend verfügbare Kennzahlen unterstützt. Dies muss flankiert werden durch Information und Interpretationshilfen, damit Fütterungsberater und Landwirte verantwortungsvolle Entscheidungen für eine effiziente, ressourcenschonende Milchproduktion treffen können. Als ein erster Schritt in diese Richtung wurde im Rahmen von ReMissionDairy eine digitale Infothek erstellt.

    Effiziente Fütterung für eine nachhaltige Milchproduktion

    Eine Landnutzung und Futterverwertung durch Wiederkäuer halten die Wissenschaftler zumindest mittelfristig für unverzichtbar. Diese wird aber immer auch mit Methanemissionen verbunden sein, die möglichst gering gehalten werden müssen. „Die eine Lösung wird es dafür nicht geben“, meint Stock. Neben züchterischen Maßnahmen, Tierhaltung oder Futterzusatzstoffen wie 3-NOP kann eine anhand von  Emissionskennzahlen optimierte, möglichst effiziente Fütterung einen Beitrag leisten.

    Zum vollständigen Artikel: hier