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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Überwachung von Versuchstierhaltungen/Tierversuchen mit Beispielen

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 115, 143-149

DOI: 10.2377/0341-6593-115-143

Publiziert: 04/2008

Zusammenfassung

In Berlin werden Genehmigung und Überwachung vonTierversuchen und Versuchstierhaltungen von derselben Behörde durchgeführt.Zurzeit sind ca. 1200 Vorhaben gemäß § 16 Abs. 1 Satz 1 Nr. 3 Tierschutzgesetz(TierSchG) registriert und 68 Versuchstierhaltungen nach § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1TierSchG genehmigt. Im Jahr 2006 wurde die Verwendung von 300.903 Wirbeltierengemeldet. In den 20 großen wissenschaftlichen Einrichtungen stehen 38Tierschutzbeauftragte für die interne Kontrolle zur Verfügung. Die Kontrolle vonTierversuchen erfolgt durch Besuche vor Ort mit Inaugenscheinnahme laufenderVersuche und Überprüfung der Aufzeichnungen nach § 9a TierSchG. DieAufzeichnungen werden auch zur Vorlage im Amt angefordert. Über die jährlicheVersuchstiermeldung kann ein Abgleich mit den genehmigten Tierzahlen vorgenommenwerden. Wissenschaftliche Veröffentlichungen können mit vorliegendenGenehmigungen verglichen werden. Versuchstierhaltungen werden regelmäßigüberprüft. Verstöße werden als Ordnungswidrigkeiten verfolgt. Bei Mängeln werdenAnordnungen getroffen, die bei Nichtbehebung in der angegebenen Fristzu Untersagungen, Zwangsgeld oder Einleitung von Ordnungswidrigkeitenverfahrenführen. Auf die Bedeutung der Tierschutzbeauftragten nach § 8b TierSchGwird hingewiesen. Die Mehrzahl der Überwachungen bringen Mängel zutage,was zu dem Schluss führt, dass der Prävention mehr Aufmerksamkeit gewidmetwerden sollte. Tierschutzbeauftragte müssen besser von den Einrichtungen unterstütztund von den Forscher/innen als Berater/innen anerkannt werden. Eineangemessene Weiterbildung ist zu gewährleisten. Nur so kann die innerbetrieblicheKontrolle funktionieren und Schaden von Tier (unnötige Schmerzen, Leidenoder Schäden) und Mensch (Bußgelder) abgewendet werden. Je besser dieinnerbetriebliche Kontrolle funktioniert, desto weniger muss staatliche Kontrolleausgeübt werden.

Summary

In Berlin, the authorization and inspection of experiments on animals and offacilities for laboratory animal breeding and husbandry are carried out by thesame authority. According to § 16 (1) sentence one no. 3 Tierschutzgesetz (Germananimal protection act), there are presently 1200 procedures registered and68 facilities approved to breed and keep vertebrates for experiments (accordingto § 11 (1) sentence one no. 1 Tierschutzgesetz). In 2006, the use of 300.903vertebrates was reported. There are 38 animal welfare officers in the twenty majorscientific facilities who are in charge of in-house supervision. The authority visitsthe facilities where experiments take place at regular intervals to observe andsupervise their operations. On request, the facilities must send the records fromthe experiments to the authority for examination (according to § 9 a Tierschutzgesetz).With the annual laboratory animal report, the authority can verify thenumber of authorised laboratory animals. By checking the scientific publicationsthe authority can compare them with the authorised animal experiments. Facilitiesfor laboratory animal breeding and husbandry are continuously supervised. Offences against the animal protection act are prosecuted. When there aredeficiencies in animal welfare, the authority sets a deadline to correct the defects.If the deficiency still exists after the expiry of the term, the authority imposes apenalty payment or initiates legal proceedings. The important role of the animalwelfare officers (§ 8 a Tierschutzgesetz) is apparent. The majority of supervisionsshow that there are deficiencies. This indicates that more emphasis must be puton prevention. The facilities must provide better support and resources for theanimal welfare officers. Furthermore, the scientists must be more receptive to theanimal welfare officers in their role as advisers. Continuous and adequate trainingis imperative to the goal of maintaining sufficient in-house supervision and tokeep the animals from suffering. If in-house supervision works well, the State’srole in regulating animal experiments can be reduced.

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