Digitalisierung

Praktiker Ohren gespitzt: Telemedizin kommt

Ob Tierärzte wollen oder nicht: Telehealth wird auch in der Veterinärmedizin verstärkt Einzug finden. Doch was heißt das eigentlich und wie können Praktiker diese Entwicklung für sich nutzen?

Telemedizin was ist das überhaupt?

Telemedizin ist ein Sammelbegriff für verschiedenartige ärztliche Versorgungskonzepte, die als Gemeinsamkeit den prinzipiellen Ansatz aufweisen, dass medizinische Leistungen der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in den Bereichen Diagnostik, Therapie und Rehabilitation sowie bei der ärztlichen Entscheidungsberatung über räumliche Entfernungen (oder zeitlichen Versatz) hinweg erbracht werden. Hierbei werden Informations- und Kommunikationstechnologien eingesetzt.

Beispiel Teleradiologie

Ob schwieriger Fall, Zweitmeinung oder Anfangsassistent – als „digitale Partner“ befunden Teleradiologen Röntgen-, MRT-, CT- und sonografische Aufnahmen, ohne direkt vor Ort zu sein. Je nach Anbieter können die angefertigten digitalen Bildmaterialien über ein Upload-System auf der Website hochgeladen werden. Einsatz zum Beispiel zur Unterstützung von (Anfangs)assistenten. Vorteile: flächendeckende fachspezifische Expertise rund um die Uhr, Learning von Experten). Allerdings gibt es bei sonografischen Aufnahmen Limitationen und für die Übertragung und Speicherung der großen Datensätze wird eine gute IT-Infrastruktur benötigt. Bei Auswahl des Anbieters auf die Referenzen der Experten achten!

Online Beratung

Die von Anicura geführte Tierklinik Bielefeld bietet bereits eine Videosprechstunde an. Kosten: 28 Euro je angefangene 15 Minuten. Der reine „Online-Tierarzt“ Dr. Sam wirbt mit dem Slogan: „Zum Tierarzt ohne Wartezeit“ und greift damit eine Haupt-Pain von Tierbesitzern auf: das gefühlt ewige Sitzen und Warten vor dem eigentlichen Termin. In China gäbe es bereits tierärztliche Kliniken, die Videoberatungen kostenlos durchführen. Vielleicht eine Möglichkeit, schwangere Tierärztinnen weiter zu beschäftigen?

Online Suche

Fest steht: Kaufkräftige Tierhalter suchen immer häufiger online nach Lösungen, wo sie in der Regel auf Tierhalterforen oder von großen SEO-kundigen Unternehmen mit spezifischen Interessen geleitet und beraten werden. „Warum besetzen nicht Tierärzte diese Nische? Wer bereit ist, Zeit in die digitale Beratung von Tierhaltern zu investieren, kann sich zum Experten mausern und dabei Kunden für die eigene Praxis akquirieren. Ein geeignetes Pflaster hierfür wären zum Beispiel Facebookgruppen.

Links für Interessierte

  • PetIinsight Project: von Mars Petcare im Jahre 2018 initiierte dreijährige Untersuchung, die Gesundheitsdaten von über 200.000 US-amerikanischen Hunden sammeln soll. Teilnehmende Tierhalter erhalten den tragbaren Aktivitätstracker „Whistlefit“ für ihre Hunde. Dieser soll gemeinsam mit tierärztlich gepflegten Gesundheitsdatensätzen der Tiere Informationen über die Korrelation von Verhalten und Gesundheitsstatus liefern.
  • Der digitale Patient: Blog von der Bertelsmann Stiftung spiegelt die unterschiedlichen Haltungen zu den Möglichkeiten und Grenzen des digitalen Wandels.
  • Fachforum Kleintiere: Online-Forum für Fachfragen, beantwortet von tierärztlichen Experten.
Zum vollständigen Artikel: hier