Ausbildung und Haltung

Neue Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport

Überfällig: Nach 28 Jahren hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport aktualisiert.

  • den Umgang mit Pferden,
  • ihre Ausbildung,
  • ihr Training
  • und ihre Nutzung insbesondere in Sport und Freizeit.

Sie sind rechtlich nicht bindend, dienen aber als Orientierungshilfe für Justiz und Veterinärbehörden. Trotz zahlreicher neuer Erkenntnisse wurden die Leitlinien jetzt zum ersten Mal seit 28 Jahren überarbeitet. Das Update war ein langwieriger Prozess: Seit drei Jahren diskutierten Pferdesport- und -zuchtverbände, Tierschützer, Amtstierärzte und andere unter Federführung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die überfällige Aktualisierung.

Mehr Tierwohl im Pferdesport

Alle Beteiligten freuen sich jetzt über konkrete Verbesserungen für das Tierwohl. So lobt der Tierschutzverband Provieh e. V. zum Beispiel „eine grundsätzliche Festlegung des Alters für den Beginn der disziplinbezogenen Ausbildung und den frühesten Turnierstart und eine tierschutzkonforme Haltung während der Ausbildung [...] genauso wie eine klare Ablehnung der Rollkur“. Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) freut sich über "das klare Bekenntnis dazu, dass Pferde als unsere Sportpartner genutzt werden dürfen" und darüber, dass die sportfachlichen Regeln in den Händen der Verbände bleiben.

Wann darf ein Pferd mit der Ausbildung beginnen?

Doch nicht in allen Punkten konnte man einen Konsens finden. Vor allem in der Frage, wie früh die Ausbildung beginnen darf, konnten Tierschutz- und Rennsportverbände sich nicht einigen, es wurde fast zwei Jahre lang diskutiert. Der frühestmögliche Ausbildungsbeginn wurde jetzt auf 30 bzw. 36 Monate festgelegt. Allerdings gibt es eine Ausnahme für Galopp- und Trabrennpferde, von der sich die Tierschutzverbände distanzieren. Provieh e.V. und der Deutsche Tierschutzbund e.V. stufen diese Ausnahmeregelung als "tierschutzfachlich völlig inakzeptabel" ein. Gerade im Rennsport sei mit Früh-und Spätschäden - etwa einer Veränderung der Knochenstabilität oder Knorpelschädigungen - bei den Pferden zu rechnen.

Das BMEL hat sich wegen der Unstimmigkeiten verpflichtet, zeitnah Studien zu initiieren, um Fragen wie die nach den Auswirkungen eines frühen Nutzungsbeginns wissenschaftlich zu klären. Die Leitlinien sollen auf Basis der Ergebnisse noch einmal überprüft werden.

Update 2022: Das Projekt HorseWatch ist gestartet. Auswirkungen des Trainings auf junge Pferde werden umfassend untersucht. Hier lesen Sie mehr.

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