Fragen Sie Eva

Begegnung auf Augenhöhe

Bewerbungen sind immer mit Aufregung verbunden. Gut vorbereitet kann man ein authentisches, gleichberechtigtes Gespräch führen. In unserer Kolumne gibt EVA Tipps, wie man mit Nervosität bei Vorstellungsgesprächen umgeht.

Liebe Eva, ich bin auf der Suche nach einem neuen Job und bin jetzt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden. Habe das schon ewig nicht mehr gemacht, bin total nervös und habe Angst, es zu vermasseln – hast Du einen Tipp, wie ich mit meiner Nervosität umgehe? Dein Nervenbündel

Eva: mulmiges Gefühl, kalte Hände, Bauchschmerzen allein schon bei dem Gedanken an das Vorstellungsgespräch? Komisch eigentlich, wo wir Tierärzte doch tagtäglich mit unvorhergesehenen Situationen und Stress umgehen. Trotzdem geht es fast allen so. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Dir der neue Job sehr wichtig ist, vielleicht ein Karriereschritt, eine neue Herausforderung, ein Ortswechsel. Diese positive Energie lässt sich in die gute Vorbereitung stecken und hilft, die Angst vorm Scheitern zu reduzieren.

Nach meiner Erfahrung gibt es drei wesentliche Bereiche in der Vorbereitung. Zuerst setzt man sich mit der neuen Stelle und dem neuen Arbeitgeber auseinander: Was genau beinhaltet die neue Position und was wird gesucht? Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen, was in der Stellenanzeige beschrieben wird. Auch das Netz gibt natürlich Aufschluss über die Praxis/Firma/Behörde und wie diese aufgestellt ist. Jetzt gilt es herauszuarbeiten, welche Deiner Erfahrungen und Fähigkeiten gut zu der neuen Position passen. Fragen wie „Warum möchten Sie gerade zu uns?“ oder „Warum passen Sie genau auf diese Stelle?“ kann man gut vorbereiten, um das „perfekte Match“ zu beschreiben.

Im zweiten Schritt bereite Dich auf mögliche schwierige Fragen vor. Hier hilft es, sich mit seinen vermeintlichen Schwachstellen auseinanderzusetzen. „Wann haben Sie einmal negatives Feedback bekommen?“ oder „Wann ist mal etwas richtig schiefgelaufen?“ kann man viel besser beantworten, wenn man vorab schon einmal darüber nachgedacht hat. Konkrete Beispiele werden gerne besprochen, wobei Du dann darstellen kannst, wie Du mit der Situation umgegangen bist und was Du für die Zukunft gelernt hast. Wenn man sich gut kennt und gut zu sich steht, wird aus dem Gefühl, ausschließlich einseitig bewertet zu werden, ein viel leichteres Gespräch auf Augenhöhe. Bewerbungsgespräche sind ein gegenseitiges Kennenlernen; hier kannst auch Du Dir genauer anschauen, für wen Du in Zukunft arbeitest. Wirst Du wertschätzend behandelt? Gibt man Dir Raum, Deine Fragen zu stellen, und werden Deine Themen (z. B. Einarbeitung, Arbeitszeiten, Weiterbildung) wirklich ernst genommen? Hier liegt der dritte Schritt der Vorbereitung, denn Du brauchst im Vorfeld Klarheit, was für Dich akzeptabel ist und was nicht.

Übung macht bekanntlich den Meister. Auch wenn es sich komisch anfühlt: Ein Bewerbungsgespräch mit Familie oder Freunden zu üben, ist sehr hilfreich. Dies gibt Sicherheit in der Formulierung und führt garantiert zu dem einen oder anderen Lacher. Bei all dem bleibt es am wichtigsten, dass Du Du bleibst und ehrlich zu Dir stehst. Egal, wie das Gespräch dann ausgeht, Du warst authentisch und im besten Fall hat das, was Du mitbringst, gut zu dem gepasst, was gesucht wird. Wenn nicht, bist Du um eine Erfahrung reicher und hast zumindest wieder etwas über Dich gelernt, denn man scheitert nicht, wenn man hinfällt – nur, wenn man nicht wieder aufsteht. (RED) 

Fragen Sie EVA!

EVA (Engagiert Veterinärmedizinisch Arbeiten) steht für eine Tierärztin, die seit mehr als zwei Jahrzehnten als Führungskraft und Coach in der Veterinärbranche arbeitet. In Der Praktische Tierarzt beantwortet Sie Ihre Fragen.

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