Kollegialer Support

Notdienstkrise: Wie kann ich die Tierkliniken unterstützen?

Jede Praxis ist gefragt: Emotionale Social Media Posts mit tierhaltergerechten Informationen und regelmäßiger Aufklärungsarbeit können Tierbesitzer wachrütteln – zumindest für den Moment.

Wie schwierig die Notdienstsituation durch Kliniksterben und Coronapandemie ist und wie es den Tierärzten der verbleibenden Kliniken im Notdienst mitunter geht, hatte ein emotionales Posting der Klinik für Kleintiere Sottrum im Dezember 2021 gezeigt: Hier war es zwischen den Jahren zu einem handgreiflichen Übergriff einer erzürnten Tierbesitzerin auf die diensthabende Tierärztin gekommen.

Das Problem: Kliniken, die noch Notdienst anbieten, empfangen immer mehr (Neu)-Kunden aus einem immer größeren Umkreis. Lange Anfahrt, lange Wartezeit, fremde Umgebung und ein fremder Tierarzt – all das scheint am Nervenkostüm der Tierbesitzer zu zerren und das zwischenmenschliche Miteinander leider oft problematisch zu machen. Hinzu kommt eine Erwartungshaltung, die wächst und wächst. 

Ein weiteres Problem sieht der leitende Tierarzt Marco Werhahn Beining von der Klinik für Kleintiere Sottrum darin, dass Tierbesitzer mitunter schlecht informiert sind und nicht wissen, welche enormen Arbeitsanstrengungen es braucht, um die „Maschinerie Notdienst“ am Leben zu erhalten: 

 “Unsere Kunden müssen wissen, wie es im Notdienst läuft und was ein Notfall ist. Dass sie bei scheinbar nicht lebensbedrohlichen Zuständen warten sollen, aber doch anrufen können, wenn sie ein sehr ungutes Gefühl haben.

In einem Interview mit Der Praktische Tierarzt äußerte der Praktiker die Hoffnung, dass Aufklärung und tierhaltergerechte Informationen dieses Verständnis erhöhen könnten, sofern die Problematiken regelmäßig  auf den Tisch gebracht werden. 

Hier kann jede Tierarztpraxis ihren Beitrag leisten. Wichtig ist hierbei, dass bestimmte Themen wie die Notdienstproblematik und ihre Folgen für die Versorgung kranker Vierbeiner immer wieder ins Bewusstsein der Kunden gerückt werden. 

Die Kliniken unterstützen

Wenn Sie die Kliniken unterstützen und die Arbeitsatmosphäre der dort angestellten Kollegen erhöhen wollen, dann nutzen Sie den Ort, wo sich die Tierbesitzer tummeln: Die sozialen Medien. Postings, die Besitzer hinter die Kulissen des anstrengenden Klinik/Praxisalltags schauen lassen, können eine große Reichweite erzielen und Tierhalter für bestimmte Themen sensibilisieren.

Folgende Schreib-Tipps können für eine große Verbreitung sorgen und damit die maximale Aufmerksamkeit erzielen: 

  • Nutzen Sie eine Überschrift, welche die Aufmerksamkeit des Lesers weckt und verhindert, das weiter gescrollt wird
  • Sprechen Sie den Tierhalter direkt und per Du an
  • Posten Sie lieber häufiger, dafür aber kurz und knackig und vermeiden Sie Schachtelsätze
  • Sparen Sie nicht an Emotionen und appellieren Sie an die Menschlichkeit. Wie geht es Ihnen und Ihren Tierärzten im Dienst? Welche Empfindungen begleiten Sie durch den Tag? (z. B. Stress, Trauer, Müdigkeit, Entbehrung)
  • Nutzen Sie plastische Beispiele und konkrete Fälle
  • Passen Sie Ihre Sprache dem Tierbesitzer an (keine medizinische Fachsprache)
  • Geben Sie konkrete Tipps – was wünschen Sie sich von Ihren Kunden?
  • Rufen Sie zur Interaktion auf – wenn Ihr uns helfen wollt, kommentiert, liked und teilt diesen Beitrag
  • Seien Sie nach dem Post präsent und antworten Sie auf Kommentare
  • Die Tierarztpraxis Horrem ist auf ihrer Facebookseite mit gutem Beispiel vorangegangen: Im Nachgang zum Post der Klinik für Kleintiere Sottrum bedankte sie sich bei allen Kliniken, die noch Notdienst anbieten und richtete konkrete Worte an alle Tierbesitzer. „Seid nett und freundlich (…) ganz egal wie lange die Wartezeit ist. Besucht Erste-Hilfe Kurse. Nutzt den Ringnotdienst. Versichert Eure Tiere. Seid dankbar“. 

    Zum vollständigen Artikel: hier