Afghanistan

Evakuierung von Tierärztinnen und Tierärzten

Eine britische Tierschutzorganisation versucht, das tierärztliche Team einer Tierklinik in Kabul aus Afghanistan zu evakuieren. 

Nachdem die westlichen Truppen Afghanistan verlassen und die Taliban das Land überrannt haben, ist potenziell jeder in Gefahr, der für westliche Hilfsorganisationen gearbeitet oder diese unterstützt hat. Das betrifft auch die Mitarbeiter ausländischer Tierschutzorganisationen, in deren Kliniken vor Ort afghanische Tierärzte und Tierärztinnen sowie Helferinnen arbeiteten und ausgebildet wurden.

Britische Tierschutzorganisationen in Afghanistan

So organisierte Mayhew Afghanistan, eine britische Tierschutzorganisation, von Kabul aus Massenimpfungen zur Tollwutbekämpfung und Kastrationsaktionen, um die Hundepopulation zu kontrollieren. Der Verein Nowzad des britischen Soldaten Paul „Pen“ Farthing betrieb in Kabul ein Tierheim für Hunde und Katzen inklusive Tierklinik sowie einen Gnadenhof für Esel. In der Klinik arbeitete ein Team aus 26 Afghanen, darunter zahlreiche Frauen – unter anderem die ersten weiblichen Tierärztinnen in Afghanistan. Sie warten Anfang September mitsamt ihren Familien noch immer auf eine Evakuation.

Pen Farthing von Nowzad geriet in die Schlagzeilen, nachdem es ihm Ende August gelungen war, 94 Hunde und 69 Katzen auszufliegen. Ihm wurde vorgeworfen, Tiere statt Menschen zu retten. Das Klinikteam musste zu diesem Zeitpunkt zurückbleiben, weil die Taliban nur noch Afghanen mit US-Visa zum Flughafen ließen.

Stellungnahme britischer Standesvertretung

Aus der britischen Tierärzteschaft gibt es große Unterstützung. Die British Veterinary Association hat gemeinsam mit dem Royal Veterinary College und der British Veterinary Nursing Association bereits Mitte August ihre Regierung aufgefordert, das afghanische Personal von UK-Tierschutzorganisationen auf die Liste für eine Evakuierung aufzunehmen. Sie betonen, dass es für afghanische Tierärztinnen und Tierärzte einen Weg gibt, Prüfungen zu machen und in Großbritannien erneut als Veterinär zu arbeiten. Zahlreiche Kollegen bieten den Flüchtigen Hilfe und Stellen an. 

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