Cranial growth plates and craniosynostoses – the cranial growth of brachycephalic breeds
Der Praktische Tierarzt 105, 126–137
DOI: 10.2376/0032-681X-2408
© Schlütersche Fachmedien GmbH. 2024
Eingereicht: 4. September 2023
Akzeptiert: 16. Oktober 2023
Publiziert: 02/2024
Zusammenfassung
Brachycephale Rassen sind das Ergebnis züchterischer Selektion über die letzten 150 bis 200 Jahre, welche im Verlauf ihrer Evolution nicht nur eine Verkürzung des Viscero-, sondern auch des Neurocraniums erfahren haben. Morphometrische Studien zeigen darüber hinaus eine Verbreiterung des Neurocraniums. Ursächlich für diese Veränderungen ist die Selektion auf besonders kleine Hunderassen, bei der im Zuge des Kleinwuchses auch das Schädelvolumen abgenommen hat (allometrische Brachycephalie), aber auch die Selektion auf chondrodystrophe Rassen, bei der es zu einem unproportionalen Wachstum und einer verfrühten Verknöcherung der Schädelbasis mit einhergehender Verkürzung dieser kommt. Auch vereinzelt prämatur fusionierte Suturen, z. B. die Sutura coronalis bei Perserkatzen, korrelieren mit einem kuppelförmigen Neurocranium mit typischer verbreiterter Morphologie. Dies ist vergleichbar mit in der Humanmedizin beschriebenen syndromalen Craniosynostosen und stellt somit ein Krankheitsbild mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen dar.
Summary
Brachycephalic breeds are the result of artificial selection over the last centuries, which in the course of their ontogenesis have experienced not only a shortening of the viscero- but also of the neurocranium. Morphometric studies also show a widening of the neurocranium. The reason for these changes is artificial selection for particularly small dog breeds in which the skull volume has decreased along with body size (allometric brachycephaly), but also the selection for chondrodystrophic breeds with disproportionate growth and premature ossification of the skull base, which as a result is shortened. Some sutures fuse prematurely, e. g., the coronal suture in Persian cats, which results in a dome-shaped and typically widened neurocranium. This is comparable to syndromal craniosynostoses described in humans and thus represents a serious clinical picture with severe health consequences.