Paraparesis due to lumbar meningocele in a Bengal cat
Der Praktische Tierarzt 105, 226–233
DOI: 10.2376/0032-681X-2405
© Schlütersche Fachmedien GmbH. 2024
Eingereicht: 4. Juli 2023
Akzeptiert: 10. November 2023
Publiziert: 03/2024
Zusammenfassung
Die Spina bifida mit Meningozele ist eine bei der Katze sehr selten beschriebene embryonale Missbildung. Die klinischen Symptome sind abhängig von der Lokalisation und dem Typ der Missbildung. Die Diagnose wird anhand der klinischen Symptomatik, der Befunde der magnetresonanztomografischen Untersuchung und idealerweise der Pathohistologie gestellt. Je nach Schweregrad der Symptome kann zunächst eine konservative Therapie mit Ruhighaltung, Schmerztherapie und Physiotherapie versucht werden, jedoch ist die chirurgische Versorgung die Therapie der Wahl.
In unserem Fall handelte es sich um einen vier Jahre alten Bengalkater mit einer intermittierend, nicht steh- und gehfähigen Paraparese aufgrund einer Spina bifida mit Meningozele im Bereich des zweiten und dritten Lendenwirbels. Da sich unter der konservativen Therapie keine Besserung zeigte, erfolgte die chirurgische Entfernung der Meningozele mittels dorsaler Laminektomie und Durotomie im Bereich des zweiten und dritten Lendenwirbels. Postoperativ stellte sich zunächst eine Verschlechterung der Symptomatik in Form einer nicht geh- und stehfähigen Paraparese mit erhaltener Spontanbewegung ein. Darüber hinaus erfolgte kein selbstständiger Urinabsatz. Aufgrund der konsequenten Einhaltung der Ruhighaltung und der kontinuierlichen Physiotherapie zeigte der Bengalkater acht Monate postoperativ eine selbstständig steh- und gehfähige Paraparese mit einer hochgradigen Ataxie. Der Urinabsatz musste teilweise manuell unterstützt werden. In der letzten Untersuchung 2,5 Jahre post OP war der Kater selbstständig steh- und gehfähig mit einer gering- bis mittelgradigen spinalen Ataxie. Der Urinabsatz erfolgte selbstständig, jedoch nicht immer kontrolliert.
Summary
Spina bifida with meningocele is a very rarely described embryonic malformation in the cat. Clinical signs depend on the location and type of malformation. The diagnosis is made on the basis of clinical signs, magnetic resonance imaging findings, and ideally pathohistology. Depending on the severity of symptoms, conservative therapy with immobilization, pain management, and physical therapy may be attempted initially. However, surgical treatment is the therapy of choice.
Our case describes a four-year-old male Bengal cat with intermittent paraparesis unable to stand or walk due to spina bifida with meningocele at the level of the second and third lumbar vertebrae. Neurological symptoms worsened after surgery, the cat was not able to stand or walk but spontaneous movement was preserved. Furthermore the cat was not able to urinate and manual bladder expression was required. In addition, there was no independent urination, which is why manual emptying of the bladder was necessary. After cage rest and intensive physiotherapy the cat regained ambulation and showed severe ataxia eight months after surgery. Urination had to be assisted manually in some cases. In a control examination after 2.5 years the cat showed further improvement with moderate ataxia of the hind limbs and voluntary micturition, but not always controlled.