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Foto: Schlütersche Fachmedien GmbH

Der Praktische Tierarzt

Nutzung von täglicher Aktivität und Wiederkautätigkeit als Indikatoren im Tiergesundheitsmonitoring von Milchkühen

Use of daily activity and rumination as indicators in animal health monitoring of dairy cows

Der Praktische Tierarzt 104, 166-175

DOI: 10.2376/0032-681X-2306

Eingereicht: 23. Februar 2022

Akzeptiert: 3. Januar 2023

Publiziert: 02/2023

Zusammenfassung

Ziel der Untersuchungen war die Darstellung der Zusammenhänge zwischen abweichenden klinischen Parametern, abweichenden Parametern in Blut und Milch und den damit einhergehenden Veränderungen der täglichen Bewegungsaktivität und der Wiederkautätigkeit.
Die Datenerhebung fand über acht Monate auf zwei Fleckviehbetrieben mit Automatischen Melksystemen in Bayern statt. Es wurden die Daten von 95 Tieren einbezogen, die sich zwischen dem zehnten und 30. Tag nach der Kalbung befanden. Die Tiere wurden klinisch untersucht und es wurden Blutproben sowie Milchproben aus dem Gesamtgemelk gewonnen. Daten zur täglichen Bewegungsaktivität und zur Wiederkautätigkeit wurden erfasst. Die Blutproben wurden auf die Konzentrationen von freien Fettsäuren (non-esterified fatty acids, NEFA), β-Hydroxybutyrat (BHB) und Haptoglobin (Hp), die Milchproben auf die Milchinhaltsstoffe (Fett, Eiweiß, Harnstoff, Laktose, Azeton), NEFA, BHB und den Gehalt an somatischen Zellen (somatic cell count, SCC) untersucht.
Erhöhte NEFA-Konzentrationen im Blut gingen mit einer geringeren täglichen Aktivität der Tiere einher. Tiere mit höheren Laktose-Gehalten in der Milch zeigten eine höhere tägliche Aktivität. Tiere, bei denen höhere Hp-Konzentrationen im Blut nachgewiesen wurden, kauten signifikant weniger wieder als die Tiere mit niedrigeren Hp-Konzentrationen. Höhere Harnstoff-Gehalte in der Milch gingen mit einer längeren täglichen Wiederkautätigkeit einher.
Mithilfe der Messung der Aktivität und der Wiederkautätigkeit ist eine frühzeitige Erkennung von Veränderungen im Verhalten möglich. Ursachen dafür sind häufig beginnende, subklinische Gesundheitsstörungen. Beide Parameter sollten als Indikatoren in das Monitoring eines präventiv ausgerichteten Tiergesundheitsmanagements aufgenommen werden, um Auffälligkeiten frühzeitig festzustellen und klinischen Erkrankungen vorzubeugen.

Herdenmonitoring
Digitalisierung
Tierwohl
subklinische Erkrankung

Summary

Objective of this study was to describe the relationships between deviating clinical parameters, deviating parameters in blood and milk and the associated changes in daily activity and rumination time.
The data was collected from Simmental cows over eight months on two farms with automatic milking systems in Bavaria. The data from 95 animals between ten and 30 days in milk was included. A clinical examination was accomplished as well as a blood and milk sampling. Data of daily activity and rumination were obtained. The blood samples were analyzed regarding the concentrations of non-esterified fatty acids (NEFA), β-hydroxybutyric acid (BHBA) and haptoglobin (Hp), the milk samples for the milk ingredients (fat, protein, urea, lactose, acetone), NEFA, BHBA and the somatic cell count (SCC).
Increased NEFA concentrations in blood were associated with lower daily activity of the animals. Animals with higher milk lactose concentrations showed a higher daily activity. Animals with higher Hp concentrations in blood ruminated significantly less than animals with lower Hp concentrations. Higher urea levels in milk were associated with longer daily rumination.
By measuring daily activity and rumination, it is possible to identify deviations in behavior at an early stage. The reasons therefore are often incipient, subclinical health disorders. Both parameters should be included in the monitoring of a preventively oriented animal health management to identify abnormalities at an early stage and to prevent clinical diseases.

herd health monitoring
digitalization
animal welfare
subclinical disease

 

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