Inzwischen ist allgemein bekannt, dass die feline infektiöse Peritonitis (FIP) heilbar ist. Doch wegen der schwierigen Rechtslage gab es bisher kaum Studien zum Behandlungserfolg, in denen die Zusammensetzung der verwendeten Medikamente vollständig bekannt war. Das hat sich nun geändert.
Die schwere Erkrankung FIP entsteht durch eine Mutation des felinen Coronavirus. Eine Behandlung mit den Nukleosid-Analoga Remdesivir und GS‑441524 können mit hohem Erfolg zur Behandlung eingesetzt werden. In den meisten bisherigen Studien wurden dafür allerdings nicht regulierte Produkte genutzt, deren Zusammensetzung nicht vollständig bekannt war, sodass auch die tatsächliche Dosierung der Medikamente häufig stark abwich.
Therapie mit Remdesivir und GS-441524
In dieser retrospektiven Studie wurde über die Jahre 2020–2022 das Ansprechen von 307 Katzen mit FIP auf eine Therapie mit legal erworbenen, veterinärmedizinischen Präparaten untersucht, die bekannte Mengen Remdesivir (zur Injektion) und GS‑441524 (als Tabletten zur oralen Gabe) enthalten.
Top Job:
An der Studie nahmen ausschließlich Katzen teil, bei denen FIP diagnostiziert wurde oder bei denen die Diagnose zumindest sehr wahrscheinlich war. Alle eingeschlossenen Katzen wurden ausschließlich mit für die Veterinärmedizin hergestellten Produkten behandelt.
Unter den 307 rekrutierten Katzen war die vorherrschende Form der FIP die als „feuchte FIP“ bekannte Form mit abdominalem Erguss (49,5 %), gefolgt von der neurologischen FIP (14,3 %).
Es wurden drei Behandlungsprotokolle angewendet:
- Remdesivir allein (33,9 %),
- Remdesivir, gefolgt von GS‑441524 (55,7 %),
- GS-441524 allein (10,4 %).
Die Behandlungsdauer betrug im Mittel 84 Tage und die Patienten wurden nach der Behandlung durchschnittlich 248 Tage beobachtet.
Die ersten 30 Tage sind entscheidend
Von den 307 Katzen erlitten 33 einen Rückfall, 15 während und 18 nach der ersten Behandlungsphase. 84,4 % der Katzen waren zum spätestens Zeitpunkt der Reevaluation noch am Leben. Dabei hatten die Katzen, die in den ersten 30 Tagen der Behandlung gut auf die Therapie ansprachen, eine signifikant höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als die Katzen, die in den ersten 30 Behandlungstagen kein deutliches Therapieansprechen zeigten.
Die häufigste Nebenwirkung waren Injektionsschmerzen (bei 47,8 % der Patienten, die subkutan Remdesivir erhielten).
Da unterschiedliche Behandlungsprotokolle angewendet wurden, war kein direkter Vergleich der drei Methoden möglich. Es konnte aber eindeutig festgestellt werden, dass die Behandlung sowohl mit den legal erworbenen Remdesivir- als auch den GS‑441524‑Produkten, entweder einzeln oder nacheinander, bei der Behandlung von FIP sehr wirksam waren.
Originalpublikation
Taylor S, Coggins S, Tasker S et al. (2023): Retrospective study and outcome of 307 cats with feline infectious peritonitis treated with legally sourced veterinary compounded preparations of remdesivir and GS-441524 (2020–2022). J Feline Med Surg 25(9). doi.org/10.1177/1098612X231194460.