C. difficile und C. hiranonis beim Hund
Die Rolle von Clostridium (C.) difficile als Enteropathogen bei Hunden ist umstritten, doch die wichtigste Verteidigungsbarriere gegen den Erreger ist eine funktionierende intestinale Mikrobiota. Beim Mensch kann das C. difficile-Toxin A/B klinische Symptome wie Durchfall verursachen und ist mit Störungen des intestinalen Gallensäuren-Metabolismus assoziiert. Da C. hiranonis beim Hund das am stärksten in den Gallensäuren- Metabolismus involvierte Bakterium ist, könnte eine reduzierte Anwesenheit vorhandener C. hiranonis mit dem vermehrten Auftreten von C. difficile zusammenhängen.
Mithilfe des fäkalen qPCR-basierten Dysbiose-Index (DI) wurde dieser Zusammenhang bei Hunden in den folgenden vier Kohorten untersucht:
- 358 Kotproben, die zur Routinediagnostik eingesandt wurden
- 33 Hunde mit chronischer Enteropathie
- 14 Hunde mit akuter Diarrhö
- 116 gesunde Hunde
Top Job:
Hunde, die positiv auf C. difficile getestet wurden, hatten einen signifikant höheren Dysbiose-Index und ein geringeres Vorkommen von C. hiranonis als Hunde, die negativ auf C. difficile getestet wurden.
C. difficile als möglicher Hinweis auf eine Dysbiose
Wird in der Praxis C. difficile nachgewiesen, sollte also ein besonderes Augenmerk auf eine möglicherweise vorliegende Dysbiose gelegt werden.
Eine Dysbiose wird allgemein verstärkt bei Hunden mit chronischer Enteropathie oder bei mit Antibiotika vorbehandelten Hunden festgestellt. Insbesondere Metronidazol und Tylosin beeinflussen das Mikrobiom negativ. Solche Abweichungen der intestinalen Mikrobiota können funktionelle Veränderungen nach sich ziehen, zu denen erniedrigte Level kurzkettiger Fettsäuren und ein gestörter Gallensäuren-Metabolismus gehören.
Bei den klinisch erkrankten Studienteilnehmern mit chronischer Enteropathie oder akuter Diarrhö unterschied sich das Ansprechen auf die Behandlung nicht zwischen C. difficile-positiven und -negativen Hunden. In der Gruppe der klinisch gesunden Hunde wurden 9/116 positiv auf C. difficile getestet. 6/9 dieser klinisch gesunden, C. difficile-positiv getesteten Hunde hatten auch einen abnormen Dysbiose-Index.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass C. difficile in engem Zusammenhang mit einer Darmdysbiose und erniedrigten C. hiranonis-Spiegeln bei Hunden steht. Der alleinige Nachweis von C. difficile macht jedoch keine gezielte Behandlung erforderlich.
Originalpublikation
Werner M, Ishii PE, Pilla R, Lidbury JA, Steiner JM, Busch-Hahn K, Unterer S, Suchodolski JS (2023): Prevalence of Clostridioides difficile in Canine Feces and Its Association with Intestinal Dysbiosis. Animals 13(15): 2441. doi.org/10.3390/ani13152441.