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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Zwei seltene Gehirnmissbildungen bei schwarzbunten Kälbern der Rasse Deutsche Holstein

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 116, 192-199

DOI: 10.2376/0341-6593-116-192

Publiziert: 05/2009

Zusammenfassung

Bei zwei weiblichen Kälbern der Rasse Deutsche Holstein, Farbrichtung schwarzbunt,traten Fehlbildungen im Bereich des Großhirns auf. Bei einem Kalb lag eineZystenzephalie vor und beim zweiten Kalb eine Meningoenzephalozele. Die Tierestammten aus zwei verschiedenen Betrieben. Als möglicherweise ursächlicheVeränderung am Großhirn konnte bei dem Tier mit Zystenzephalie eine Agenesiedes Corpus callosum festgestellt werden. Bis auf eine Druckatrophie waren dierestlichen Teile des Gehirns makroskopisch sowie histologisch unauffällig. Auchbei dem zweiten Tier waren Großhirn, Stammhirn und Kleinhirn bis auf die Umfangsvermehrungohne besonderen Befund. Das Tier mit der Zystenzephalie wieseine einseitige Anophthalmie auf. Zusätzlich zeigten beide Tiere Wirbelsäulenmissbildungenin Form von Brachyurie, Verdopplungen und Fusionen von Wirbelkörpernund Rippen sowie Herzanomalien in Form von Ventrikelseptumdefekten.Die Kälber zeigten nur geringgradige klinische Symptome. Beide Tiere stammtenvon Besamungsbullen ab, die jedoch miteinander nicht verwandt waren. Das Tiermit der Zystenzephalie war nach den Pedigreeinformationen nicht ingezüchtet.Für das Tier mit Meningoenzephalozele waren dagegen kaum Pedigreeinformationenbekannt, so dass Inzucht nicht nachweisbar war. Weitere betroffene Tierekonnten in beiden Beständen nicht ermittelt werden. Die Untersuchung aufChromosomenanomalien war ohne besonderen Befund.
ZNS-Missbildung
Deutsche Holsteins
Enzephalozyste
Meningoenzephalozele
Agenesie des Corpus callosum

Summary

Two black and white female German Holstein calves showed malformationsof the cerebrum. The first calf exhibited a cystencephaly and the second calf ameningoencephalocele. The animals originated from two different dairy farms.Both calves were sired by two unrelated sires used in artificial insemination. Thecalf affected by cystencephaly was lacking the corpus callosum which may hadbeen caused the cystencephaly. Exept for a pressure atrophy, the remaining partsof the brain were macroscopically and histologically inconspicious. Histologicalexamination of the cerebrum, brain stem and cerebellum in the second calf didnot reveal specific changes. A further finding in the second calf was a unilateralanophthalmia. Both animals were affected by additional defects in the spinalcolumn including brachyuria, duplications and fusions of vertebral bodies andrips as well as malformations of the heart such as ventricular-septal defects. Onlymild clinical symptoms could be observed in both calves. The calves were notinbred and further calves affected by the identical anomalies could not be ascertainedat the farms where the calves were born. Chromosomal anomalies couldnot be detected after examination of metaphase spreads using light microscopy.
CNS
malformation
German Holsteins
cystencephaly
meningoencephalocele
agenesis of corpus callosum

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