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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Zoonosen bei Maus und Ratte als Labor- und Heimtiere

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 121, 241-255

DOI: 10.2376/0005-9366-121-241

Publiziert: 07/2008

Zusammenfassung

Mäuse (Mus spp.) und Ratten (Rattus spp.) werden in Deutschland in großerZahl in tierexperimentellen Einrichtungen sowie als Heimtiere gehalten. WährendLabortiere engmaschig auf verschieden Erreger, darunter Zoonoseerreger,untersucht werden, ist der Hygienestatus von Heimtieren i.d.R. völlig unbekannt.Trotz der Anstrengungen sind zoonotische Infektionen z. B. mit Hantavirus (Seoulvirus), Streptobacillus moniliformis und Trichophyton mentagrophytes auch inLaborhaltungen beschrieben, obwohl dies zumeist ältere Berichte sind. AktuelleBerichte sind dagegen über zoonotische Infektionen von Menschen durchKontakt zu Mäusen und Ratten als Heimtiere zu finden; dies schließt Infektionendurch den Erreger der Lymphozytären Choriomeningitis, Leptospira interrogans,Streptobacillus moniliformis, Salmonella enterica, Trichophyton mentagrophytes undOrnithonyssus bacoti ein. Mögliche Infektionserreger sind auch enterohepatischeHelicobacter spp., die im Zusammenhang mit hepatobiliären Erkrankungen beiMenschen diskutiert werden. Die Gefahr durch Pasteurellen, die nach Bissverletzungendurch Hunde und Katzen zu schweren Komplikationen führen können, istbei Mäusen und Ratten gering, da Pasteurella multocida nur sehr selten bei diesenSpezies vorkommt und die Pasteurellen von Maus und Ratte keine vergleichbareGefahr für Menschen darstellen. Insgesamt werden in der vorliegenden ArbeitInfektionserreger gelistet, die ein potentielles Zoonoserisiko darstellen, da sie beiMaus und Ratte nachgewiesen wurden und in Deutschland vorkommen, sowiesolche, die bereits nachweislich zu Infektionen des Menschen durch Kontakt zuMäusen und Ratten, die entweder als Labor- oder Haustiere gehalten wurden,geführt haben.

Summary

Large numbers of mice (Mus spp.) and rats (Rattus spp.) are maintained forscientific reasons and as pet animals in Germany. While laboratory animals aremonitored for pathogenic agents, the hygienic status of pet animals is usuallycompletely unknown. Despite great efforts, zoonotic infections were reportedeven in laboratory settings, e. g. with Hantavirus (Seoul virus), Streptobacillus moniliformis,and Trichphyton mentagrophytes. However, in current reports, zoonoticinfections were transmitted by mice and rats maintained as pet animals. Thisincludes infections by Lymphocytic choriomeningitis virus, Leptospira interrogans,Streptobacillus moniliformis, Salmonella enterica, Trichophyton mentagrophytes,and Ornithonyssus bacoti. Furthermore, entero-hepatic Helicobacter spp. of ratsand mice are currently discussed to be involved in the etiology of hepatobiliarydiseases. Pasteurella spp. of mice and rats do not present a risk for human diseasecomparable to those species that are transmitted by dogs or cats and mightinduce serious disease after bites. Altogether, this article lists potential zoonoticagents that were detected in mice and rats and are present in Germany, as wellas agents that were reportedly transmitted by mice and rats maintained as laboratoryor pet rodents.

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