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Der Praktische Tierarzt

Zelltherapie bei Gelenkerkrankungen

Der Praktische Tierarzt 91, 584-586

Publiziert: 07/2010

Zusammenfassung

Gelenkerkrankungen sind beim Pferd häufig und die Hauptursache für Lahmheiten. Die Zelltherapie wirdseit einiger Zeit als neue Behandlungsoption diskutiert.

Warum ist ein neuer Therapieansatz bei Gelenkerkrankungennötig? Pferde mit Lahmheit stellen den Großteil des Patientenaufkommenseiner jeden Pferdepraxis dar. Neben dem individuellenLeid für das betroffene Tier bedeutet dies Verluste sowohl bei dersportlichen Nutzung des Tieres als auch finanziell.

Gelenkerkrankungen sind bei Pferden die Hauptursache fürLahmheiten. Die Osteoarthrose (engl. osteoarthritis; OA) bildetdabei die am häufigsten anzutreffende Form. Kennzeichnendfür die OA sind neben Schäden am Gelenkknorpel auch Veränderungenam subchondralen Knochen und an der Gelenkkapsel.Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes (d. h. derjeweiligen Lahmheit), röntgenologischer Veränderungen bzw.Veränderungen in anderen bildgebenden Verfahren (Ultraschall,MRT, CT) gestellt. Klassische Anzeichen einer OA im Röntgenbildsind Umbauvorgänge im subchondralen Knochen (Sklerosierung,Lyse), periartikuläre knöcherne Zubildungen (Osteophyten, Exostosen)oder Abweichungen in der Darstellung des Gelenkspaltes(verschmälert, unregelmäßig). Die Gelenkkapsel (innere Synovialmembran,äußere fibröse Kapsel) ist je nach Erkrankungsstadiumin ihrem Aufbau ebenfalls verändert. Die zentrale Rolle inder Pathophysiologie der OA kommt jedoch den Veränderungenam Gelenkknorpel zu. Ist dieser einmal geschädigt, hat hyalinerKnorpel eine nur sehr geringe intrinsische und extrinsische Kapazitätzur Regeneration. Im günstigsten Fall entsteht durch reparativeVorgänge der qualitativ minderwertigere Faserknorpel. DieAbbildungen 1A und 1B zeigen typische arthroskopische Befundebei einer Kniegelenksosteoarthrose des Pferdes.

Die genauen Ursachen, die zur Entstehung einer OA führen,sind noch immer nicht vollständig bekannt. Als Risikofaktorenwerden Trauma, Alter und eine genetische Prädisposition angesehen.Anders formuliert ist die Ursache entweder eine abnormaleBelastung (z. B. infolge Überbelastung, Fehlstellung) eines normalenKnorpels oder eine normale Belastung eines abnormalen Knorpels(z. B. bei Osteochondrose). Einige geringgradigere, negativeEinwirkungen auf das Gelenk können jedoch problemlos geheiltwerden. Inhalt intensiver Forschung ist deshalb die Identifizierungdes „point of no return“, d. h. der Frage, welcher Baustein denSchalter zwischen Reparation und Regeneration darstellt. Könntedieser Schalter in Richtung Regeneration beeinflusst werden, wäreeine vollständige Heilung möglich.

 

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