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Der Praktische Tierarzt

Zahnverletzungen durch das Abschleifen von Zähnen bei Saugferkeln: Untersuchung eines neu entwickelten Schleifkopfes im Vergleich zur herkömmlichen Methode

Tooth injuries caused by grinding teeth of suckling piglets: Examination of a newly developed grinding head compared to the conventional method

Der Praktische Tierarzt 99, 64-73

DOI: 10.2376/0032-681X-17-65

Publiziert: 12/2017

Zusammenfassung

Das Abschleifen der Eck- und Schneidezähne bei Saugferkeln wird in deutschen Ferkelerzeugerbetrieben häufig durchgeführt. Die als Schutzmaßnahme angesehene Zahnresektion erfolgt vor allem bei Milchmangel der Muttersau sowie bei zu großen Würfen. Herkömmliche Schleifköpfe sind mit einer rotierenden Walze ausgestattet, mit der die Eck-und Scheidezähne eines Quadranten meist gleichzeitig abgeschliffen werden. Da die Zähne unterschiedlich weit in die Maulhöhle hineinragen, ist kaum zu vermeiden, dass beim Abschleifen bei mindestens einem Zahn die Pulpahöhle eröffnet wird. Die Eröffnung der Pulpahöhle kann zu Zahn- und Maulhöhlenerkrankungen führen und so die Entwicklung der Ferkel beeinträchtigen. Um die Eröffnung der Pulpahöhlen zu vermeiden oder wenigstens zu reduzieren, wurde in der vorliegenden Untersuchung ein neu entwickelter Teacup-Schleifkopf getestet, der so konzipiert ist, dass jeder Zahn zwingend einzeln geschliffen werden muss. Ziel der Untersuchung war es, das Auftreten von Zahnverletzungen bei Saugferkeln nach Anwendung des neu entwickelten Teacup-Schleifkopfes im Vergleich zum herkömmlichen Walzenschleifkopf zu testen. Dazu wurden in fünf Ferkelerzeugerbetrieben insgesamt 1350 Ferkel in die Studie einbezogen und in einer Vergleichsuntersuchung, bestehend aus vier aufeinanderfolgenden Abferkelgruppen, die Zähne bei der Hälfte der Tiere mit dem herkömmlichen bzw. dem neu entwickelten Schleifkopf bearbeitet. Bei der Betrachtung der Häufigkeit eröffneter Pulpahöhlen ergaben sich, bis auf zwei Ausnahmen, statistisch signifikante Differenzen (p < 0,0001) zwischen den beiden Schleifsystemen. So wiesen von den 4800 mit dem Teacup-Schleifkopf geschliffenen Zähnen 493 (10,3 %) eine eröffnete Pulpahöhle auf. Nach Anwendung des Walzenschleifkopfes war die Zahl mit 2001 (41,7 %) eröffneten Zähnen rund viermal höher. Der zeitliche Aufwand für das Resezieren der Zähne dauerte mit dem Teacup-Schleifkopf etwa doppelt so lange.

Pulpahöhle
Resezieren
Schwein
Teacup

Summary

Tooth removal by grinding canine and incisor teeth of suckling piglets is frequently carried out on many German pig farms. Dental resection, which is regarded as a protective measure, is mainly used in cases of milk shortage in the sow or when the litter is too large. Conventional grinding heads are equipped with a rotating roller so that the canine and incisor teeth of a quadrant are usually sanded down at the same time. Because of the varying lengths of these teeth it is difficult to prevent that the pulp cavity from at least one of these teeth are getting opened. This opening of the pulp cavity can lead to dental diseases which further affect the development of piglets. In order to avoid or at least to reduce the opening of the pulp cavities, a new teacup grinding head was tested in our present study, which is designed in such a way that each tooth must be individually ground. For this purpose, 1350 piglets from five piglet farms were included in the study. In the actual comparative investigation, consisting of four consecutive farrowing groups, the teeth of half of the animals were prepared with the conventional method and compared to the newly developed grinding head method of the other animals in this study population. When considering the frequency of opened pulp cavities, there were statistically significant differences (p < 0.0001) between the two grinding systems, with two exceptions. For the 4800 teeth prepared with the teacup grinding head method, 493 teeth (10.3%) showed an opened pulp cavity. After applying the roller grinding head method, an opened pulp cavity was evident in 2001 teeth (41.7%), this occurrence being approximately four times greater than with the teacup grinding method. The time-consuming effort to resect the teeth with the teacup grinding head lasted approximately twice as long.

pulp cavity
resect
pig
teacup

 

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